Kassenpatienten sollen schneller an Termine kommen

Berlin (dpa) - Für Kassenpatienten in Deutschland soll es leichter
werden, schneller an Arzttermine zu kommen - durch mehr Sprechstunden
und neue Vermittlungsangebote. Der Bundesrat ließ am Freitag ein vom
Bundestag beschlossenes Gesetz passieren. Praxisärzte sollen demnach
künftig mindestens 25 statt 20 Stunden in der Woche für gesetzlich

Versicherte anbieten müssen. Bei Augenärzten, Frauenärzten und
Hals-Nasen-Ohren-Ärzten muss es mindestens fünf Stunden als offene
Sprechstunde ohne feste Termine geben.

Die telefonische Vermittlung über Terminservicestellen, die in den
Ländern bisher unterschiedlich arbeiten, soll stark ausgebaut werden.
Ab Anfang 2020 sollen sie nicht nur zu Fachärzten vermitteln, sondern
auch zu Haus- und Kinderärzten. Zudem sollen sie bundesweit unter der
Telefonnummer 116117 täglich rund um die Uhr erreichbar sein - und
auch online oder über eine App für Smartphones. Vorgesehen sind mehr
Geld für Ärzte, aber auch für Physiotherapeuten und Logopäden.

Festzuschüsse der Kassen für Zahnersatz sollen zum 1. Oktober 2020
von 50 auf 60 Prozent steigen. Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko
sollen sich auf Kassenkosten per Medikament vor einer Ansteckung
schützen können - indem die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) erstattet

wird. Junge Erwachsene sollen es bezahlt bekommen, wenn sie Ei- und
Samenzellen konservieren lassen, um nach einer Krebsbehandlung Kinder
bekommen zu können.

In der Pflege sollen ab 1. Mai 2019 reine Betreuungsdienste
zugelassen werden, die etwa beim Putzen oder Einkaufen helfen. Bis
2021 sollen alle Krankenkassen digitale Patientenakten anbieten.