Daten-Diebstahl im Ministerium: IT-Experte und Lobbyist verurteilt

Berlin (dpa/bb) - Wegen Ausspähens von vertraulichen Daten im
Bundesgesundheitsministerium sind ein IT-Experte und ein damaliger
Interessenvertreter der Apotheker zu Geldstrafen verurteilt worden.
Serienmäßig seien in der Zeit von 2009 bis 2012 E-Mail-Postfächer von

Mitarbeitern der Behörde abgeschöpft worden, begründete das
Landgericht Berlin am Mittwoch. Der damalige Systemadministrator, der
externer Mitarbeiter war, habe für weitergegebene Interna mindestens
18 600 Euro von dem Mitangeklagten erhalten. Der für Apotheker tätige
Lobbyist erhielt eine Strafe von 300 Tagessätzen zu je 220 Euro, 66
000 Euro insgesamt. Gegen den IT-Experten, der weiterer Straftaten
schuldig gesprochen wurde, erging eine Gesamtstrafe von einem Jahr
und elf Monaten Haft auf Bewährung.

Das Urteil fiel mehr als sechs Jahre nach Bekanntwerden des Verdachts
und einem 15-monatigen Prozess. Es seien passwortgeschützte
E-Mail-Postfächer auf Staatssekretärsebene ausgespäht worden, so das

Gericht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der
Lobbyist - einst Pressesprecher der Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände (ABDA) - einen Wissensvorsprung bei Gesetz- und
Verordnungsentwürfen des Ministeriums verschaffen wollte. Der
Ankläger hatte für die angeklagten Fälle des Daten-Diebstahls auf
Geldstrafen plädiert. Die Verteidiger forderten Freispruch und
kündigten bereits Revision an.