Gesundheitsministerin für Einführung einer Masern-Impfpflicht

Nachdem Bundesgesundheitsminister Spahn eine Debatte über eine
Impfpflicht gegen Masern losgetreten hat, kommt auch in Sachsen
Bewegung in das Thema. Die Meinungen gehen dabei auseinander.

Dresden (dpa/sn) - Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch hat
sich für die Einführung einer Masern-Impfpflicht ausgesprochen.
«Dafür müssen die gesetzlichen Grundlagen auf Bundesebene geschaffen

werden», sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch im Landtag. Die
bisherigen Maßnahmen wie Impfaktionen oder Aufklärungskampagnen
reichen nach Ansicht von Klepsch nicht aus. Es gehe vor allem darum,
ob in Kitas künftig nur noch gegen Masern geimpfte Kinder aufgenommen
werden sollten.

Klepsch begrüßte den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

(CDU), der sich jüngst für eine Masern-Impfpflicht in Kindergärten
und Schulen ausgesprochen hatte. Der Minister sei derzeit mit den
Ländern darüber im Gespräch, hieß es. Die Grünen sehen in einer
gesetzlichen Impfpflicht lediglich ein «letztes Mittel» und setzen
stattdessen auf Aufklärung und Impfberatung.

In diesem Jahr wurden den Angaben zufolge bisher 15 Masernfälle in
Sachsen registriert, betroffen waren auch zwei Säuglinge sowie
medizinisches Personal. «Dafür habe ich kein Verständnis», so
Klepsch. Nach einem Höhepunkt 2015 mit 271 Fällen in Sachsen war das
Niveau 2016 auf 34 Erkrankungen gesunken, 2017 erkrankten 68 Menschen
in Sachsen an Masern.

Masern sind eine hochansteckende Infektionskrankheit. Die Viren
können zu Hirnhaut- und schwerer Lungenentzündung führen. Aber auch
bei Krankheiten wie Keuchhusten, Diphtherie oder Hepatitis B seien
die Impfquoten zu gering, kritisierte Klepsch. Die Aufklärung müsse
stärker in den Mittelpunkt rücken. Dafür solle künftig etwa ein
Impfbus an Berufsschulen unterwegs sein.

Die Linke sprach sich im Landtag ebenfalls für die Pflicht zur
Schutzimpfung als Voraussetzung für die Aufnahme in Kita und Schule
aus. Die AfD indes sieht eine gesetzliche Verpflichtung kritisch. Die
SPD, die das Thema «Infektionskrankheiten sind keine Bagatellen -
Impflücken schließen!» gemeinsam mit der CDU in die Aktuelle Stunde
eingebracht hat, sprach von einer «moralischen Pflicht» zur
Schutzimpfung. Wenn es aber eine Pflicht gebe, was sollen dann
Konsequenzen und Sanktionen sein, so die SPD-Abgeordnete Simone Lang.