Warnstreik der Ärzte an kommunalen Kliniken - Kundgebung in Frankfurt

Protest in weißen Arztkitteln: Mehrere Tausend Klinikärzte aus ganz
Deutschland haben während eines eintägigen Warnstreiks in Frankfurt
demonstriert. Ihnen geht es vor allem um den Bereitschaftsdienst.

Frankfurt/Main (dpa) - Mehrere Tausend Ärzte aus dem ganzen
Bundesgebiet haben am Mittwoch in Frankfurt eine Wiederaufnahme von
Tarifgesprächen für die Mediziner in kommunalen Kliniken gefordert.
Auf der bundesweit zentralen Kundgebung während eines eintägigen
Warnstreiks ging es ihnen vor allem um verbesserte Regelungen für den
Bereitschaftsdienst. «Nur gesunde Ärzte können kranken Patienten
helfen», betonte einer der demonstrierenden Ärzte mit Blick auf die
Belastungen langer Bereitschaften am Wochenende. Andere wiesen auf
Transparenten und Plakaten auf Hunderte unbezahlter Überstunden hin,
die sie bereits angesammelt haben.

Der Marburger Bund, die gewerkschaftliche Interessenvertretung der
Ärzte, strebt nach den bisherigen gescheiterten Tarifgesprächen vor
allem neue Voraussetzungen für die Bereitschaftsdienste an. Dabei
geht es unter anderem um zwei freie Wochenenden pro Monat und klare
Höchstgrenzen für die Zahl der Bereitschaftsdienste.

An dem bundesweiten Warnstreik nahmen Klinikärzte aus 13
Bundesländern teil. Die Ärzte der kommunalen Kliniken in Hamburg,
Berlin und Brandenburg gehören nach Angaben der Ärzteorganisation
nicht dem Tarifverbund an. In den vom Warnstreik betroffenen Kliniken
wurde demnach eine Notdienstversorgung sichergestellt.

«Es hat sich großer Unmut über die Arbeitgeber angestaut. Dieser
Unmut bricht sich nun Bahn. Die Ärztinnen und Ärzte in den kommunalen
Kliniken erwarten konkrete Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen:
weniger Belastung, bessere Planung und mehr Zeit für Familie und
Privatleben», sagte Rudolf Henke, Vorsitzender des Marburger Bundes,
über den Protest. Die Polizei schätzte wie auch die Veranstalter die
Zahl der Teilnehmer an der zentralen Kundgebung in Frankfurt auf rund
5000.

Der Verband kommunaler Arbeitgeber (VKA) forderte den Marburger Bund
auf, von der Straße schnell wieder an den Verhandlungstisch
zurückzukehren. Die gewerkschaftliche Interessenvertretung der Ärzte
habe über das erste Angebot der Arbeitgeber vom 13. März noch nicht
inhaltlich gesprochen. Angesichts dessen habe der VKA «kein
Verständnis für den Abbruch der Verhandlungen und Kampfmaßnahmen in
diesem Ausmaß» erklärte dessen Verhandlungsführer Dirk Tenzer.