Behörden trainieren Vorgehen bei Schweinepest-Ausbruch

Der Erreger der für Haus- und Wildschweine gefährlichen Tierseuche
kommt Deutschland immer näher. Behörden wappnen sich und proben
Mitten in Hessen den Ernstfall.

Aßlar (dpa) - Mit einer Großübung haben sich Behörden auf den
möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest hierzulande
vorbereitet. Zu Beginn der zweitägigen Aktion mit rund 120
Teilnehmern im mittelhessischen Aßlar wurde am Freitag die Bergung,
der Abtransport und die Entsorgung eines Wildschweinkadavers geprobt.
Das Tier sei für die Aktion nicht getötet worden, sondern bei einem
Verkehrsunfall verendet, betonte der veranstaltende Lahn-Dill-Kreis.

Hauptziel sei es, so realitätsnah wie möglich das Szenario zu üben,
teilte die Kreisverwaltung weiter mit. Dazu gehöre auch die
Desinfektion von Einsatzfahrzeugen. An der Übung beteiligt waren
Vertreter von Behörden und Verbänden aus ganz Hessen sowie aus
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Der Wildschweinkadaver wurde für die Übung an einem Bach platziert.
Einsatzkräfte in weißen Schutzanzügen bereiteten ihn für den
Transport vor und wickelten ihn in Folie. Anschließend wurde der
Fundort mit Kalk desinfiziert.

Die Afrikanische Schweinepest ist für Menschen ungefährlich, verläuft

aber bei Haus- und Wildschweinen meist tödlich. Ein Ausbruch hätte
zudem Handelsbeschränkungen für Schweinefleisch zur Folge.
Krankheitsfälle gibt es in Europa bislang vor allem in
osteuropäischen Staaten. Auch Deutschlands Nachbar Belgien ist
mittlerweile betroffen.

«Es stellt sich nicht die Frage, ob die Afrikanische Schweinepest
nach Deutschland kommt, sondern wann», sagte Lahn-Dill-Landrat
Wolfgang Schuster (SPD). «Was wir mit dieser lang geplanten und gut
durchdachten Übung erreichen möchten: Wir wollen vorbereitet sein.
Wir wollen mögliche Schwachstellen schon jetzt aufdecken, damit wir
unser Vorgehen optimieren können. Genauso wichtig ist es,
herauszufinden, was schon gut funktioniert.»

Im Lahn-Dill-Kreis leben viele Wildschweine: Schätzungen zufolge
22 000 bis 30 000 Tiere. Das sei der bundesweite
Höchstwert für einen Landkreis, teilte dieser mit. Weil die
Tierseuche sehr wahrscheinlich bei den Wildschweinen ausbrechen werde
und dann drohe, auf den Hausschweinbestand überzugehen, stellte der
Kreis «ein realistisches Übungsszenario dar».