Mediziner: Gesundheitsämtern droht Kollaps durch Ärztemangel

Kassel (dpa/lhe) - Mediziner aus ganz Deutschland warnen vor den
Folgen eines Ärztemangels in den Gesundheitsbehörden. «Die
Gesundheitsämter in Deutschland stehen vor einem Kollaps», sagte Ute
Teichert, Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des
Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) am Donnerstag in Kassel.
Dort wurden bis zu 800 Mediziner und Mitarbeiter von
Gesundheitsbehörden zu einem Kongress erwartet. Vor der Veranstaltung
machten die Teilnehmer mit einer Demo auf die Entwicklung aufmerksam.

Demnach waren Ende des vergangenen Jahres in den 400 deutschen
Gesundheitsämtern noch knapp 2500 Mediziner beschäftigt. Das sei ein
Drittel weniger als vor 20 Jahren. Dadurch könnten die Behörden ihren
Aufgaben nicht mehr nachkommen, erklärte Teichert. Dazu gehört
beispielsweise die Koordination der Bekämpfung von multiresistenten
Erregern und Gesundheitsprävention in Schulen. Eine Ursache für den
Ärztemangel sei der große Verdienstunterschied zwischen Klinikärzten

und ihren Kollegen in den Ämtern.

Organisiert wird der dreitägige Kongress in Kassel von den
Bundesverbänden der Ärztinnen und Ärzte (BVÖGD) und der Zahnärzte
des
Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BZÖG).