Ministerin setzt weiter auf Ausgründungen aus Hochschulen

Stuttgart/Heidelberg (dpa/lsw) - Trotz des Wirbels um eine
Ausgründung der Uniklinik Heidelberg zur Vermarktung eines Bluttests
für Krebs hält Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) solche

Startups für wünschenswert. «Der aktuell diskutierte Fall, der
zunächst aufgeklärt werden muss, darf nicht dazu führen, alle
positiven Beispiele und den Aufbruch zum Gründerland generell in
Zweifel zu ziehen», betonte Bauer auf Anfrage in Stuttgart. «Wir
wollen mehr Ausgründungen aus Universitäten und Hochschulen.»

Der Leiter der Heidelberger Frauenklinik, Christof Sohn, hatte
kürzlich der Öffentlichkeit den Test zur Brustkrebsfrüherkennung
vorgestellt, der in Kürze marktreif sei. Der Test soll von der
Ausgründung der Uniklinik, der Heiscreen GmbH, vermarktet werden, an
der Sohn Anteile besitzt. Viel zu früh sei der Bluttest auf
Brustkrebs der Öffentlichkeit präsentiert worden, urteilt die
Fachwelt.

Nach Ansicht des Generalsekretärs der Deutschen Krebsgesellschaft,
Johannes Bruns sind Ausgründungen aus Unikliniken ein zweischneidiges
Schwert: «Mit zu frühen Ausgründungen tut man sich keinen Gefallen.
»
Wissenschaftler, die bislang frei forschen konnten, müssten auf
einmal wirtschaftlichen Zwängen gehorchen, etwa um Investoren
anzuziehen.

Bauer betonte hingegen: «Sicher kann es Zielkonflikte geben. Aber
damit ist professionell und mit entsprechenden Regeln und Vorgaben
umzugehen.» Sie fügte hinzu: «Ein Innovationsstandort wie
Baden-Württemberg ist darauf angewiesen, dass Forschungsergebnisse
möglichst schnell in die Praxis umgesetzt werden.» Es seid notwendig,
dass der Südwesten mehr Startups hervorbringe, gerade auch im Bereich
der Lebenswissenschaften.