Wall Street: Gewinne - Vor allem Technologiewerte ziehen an
New York (dpa) - An den US-Börsen haben sich die Anleger am Mittwoch
erneut risikofreudig gezeigt. Schwache Stimmungsdaten aus dem
Dienstleistungsgewerbe rückten in den Hintergrund. Stattdessen
beflügelten neu erwachte Hoffnungen auf ein baldiges Ende des
Handelskonflikts zwischen den USA und China sowie eine optimistische
Branchenstudie zu Chipwerten die Börsenlaune.
Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial stieg um 0,15 Prozent auf
26 218,13 Punkte, nachdem er allerdings mehrfach in die Verlustzone
gedreht war. Der den breiten Markt abdeckende S&P 500-Index legte
schließlich um 0,21 Prozent auf 2873,40 Punkte zu. Der
technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,60 Prozent auf
7544,97 Zähler.
Laut einem Bericht der «Financial Times» haben die beiden weltgrößt
en
Volkswirtschaften die meisten Hürden gemeistert und steuern auf ein
Ende des Zollstreits zu. Mit dem Verhandlungsstand vertraute Personen
hätten zudem gesagt, dass die aktuelle Verhandlungsrunde
möglicherweise die entscheidende sei. Offen seien noch die Fragen,
wie schnell bereits eingeführte US-Zölle auf chinesische Waren wieder
abgeschafft werden und wie sichergestellt wird, dass China sich an
vereinbarte Zusagen hält.
Die neuen US-Konjunkturdaten enttäuschten derweil. So war der Anstieg
der Beschäftigung in der Privatwirtschaft im März überraschend gering
gewesen und im Dienstleistungsgewerbe der USA hatte sich die Stimmung
deutlicher eingetrübt als erwartet.
Mit Blick auf die Einzelwerte waren die Aktien von Boeing mit minus
1,5 Prozent Schlusslicht im Dow. Die Untersuchung des Absturzes einer
737 Max der Ethiopian Airlines hat einem Bericht zufolge neue
Erkenntnisse gebracht, die den Flugzeugbauer in erhebliche
Schwierigkeiten bringen könnten, wie das «Wall Street Journal» unter
Berufung auf Personen mit Kenntnis vom Ergebnis des vorläufigen
Untersuchungsberichts berichtete.
Weiter abwärts ging es zudem für die Anteile von Walgreens mit minus
0,9 Prozent auf den nun tiefsten Stand seit Herbst 2013. Tags zuvor
hatte eine Gewinnwarnung die Aktien der Drogerie- und Apothekenkette
um bereits fast 13 Prozent abstürzen lassen.
Die Papiere der Tabakhersteller Altria büßten 4,8 Prozent und die von
Philip Morris 2,5 Prozent ein. Die US-Gesundheitsbehörde FDA prüft
zurzeit einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Konsum von
E-Zigaretten und krampfartigen Anfällen bei Rauchern.
Elektro-Zigaretten gelten als der Wachstumsmotor der Branche.
Auftrieb erhielten dagegen insbesondere Aktien aus der
Halbleiterindustrie. Die Analysten David Wong und Jonathan Li von
japanischen Analysehaus Nomura Instinet sind hinsichtlich des
langfristigen Wachstums der Chiphersteller sehr optimistisch. Sie
rechnen mit einem jährlichen Wachstum von satten 9 Prozent zwischen
2020 und 2025, auch wenn sie kurzfristig etwas vorsichtiger sind. Sie
nahmen die Bewertung der Aktien von Intel und AMD mit «Buy» auf.
Nvidia wurde mit «Neutral» eingestuft.
Der von der Philadelphia Stock Exchange berechnete entsprechende
Branchenindex sprang um 2,3 Prozent hoch. Intel gewannen 2,1 Prozent
und AMD sogar 8,5 Prozent. Nvidia, Applied Materials und Micron
Technology legten jeweils um etwas mehr als 3 Prozent zu.
Am US-Rentenmarkt verloren zehnjährige Staatsanleihen 10/32 Punkte
auf 100 31/32 Punkte und rentierten mit 2,51 Prozent. Der Eurokurs
bewegte sich im US-Handel nur wenig. Zum Börsenschluss an der Wall
Street kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1236 US-Dollar.
Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1243
(Dienstag: 1,1200) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8894
(0,8929) Euro gekostet.