Millionen-Projekt in Bad Brambach - Ausbau von Radon-Behandlungen Von Katrin Mädler, dpa

Der Gesundheitsmarkt boomt, auch in Sachsen locken Kurbäder zunehmend
Gäste an. Im südlichsten Kurort des Freistaates setzt man auf Radon -
und investiert Millionen.

Bad Brambach (dpa/sn) - Der vogtländische Kurort Bad Brambach will
sich stärker auf das Edelgas Radon als natürliches Heilmittel
spezialisieren - und investiert dafür zehn Millionen Euro. Das
Sächsische Staatsbad soll mit seinen fünf Radon-Quellen an die Spitze
der Radon-Standorte in Europa kommen, sagte Sachsens Finanzminister
Matthias Haß (CDU) bei der Vorstellung des geplanten
Radon-Therapiezentrums am Freitag in Bad Brambach. Rund 10 000
Radonanwendungen pro Jahr waren bisher in Bad Brambach möglich - in
Form von Bädern und Trinkkuren. Nach der Erweiterung 2020 hoffe man
auf eine Verdopplung der Kapazität. Nur Bad Brambach und Bad Schlema
(Erzgebirgskreis) können von insgesamt 15 sächsischen Kurorten eine
Radon-Behandlung anbieten.

Die sächsischen Kurbäder verzeichneten im vergangenen Jahr einen
Besucherzuwachs. Investitionen sicherten die Attraktivität am Markt,
sagte Helfried Böhme vom Sächsischen Heilbäderverband in Dresden. Mit

insgesamt 3,3 Millionen Übernachtungen und 700 000 Ankünften - einer
Steigerung von 4,5 Prozent zu 2017 - liegen sie hinter den bekannten
Besuchermagneten Dresden und Leipzig. Spitzenreiter bei den Kurorten
ist das vogtländische Bad Elster mit 588 000 Übernachtungen, gefolgt
von Oberwiesenthal im Erzgebirgskreis mit 560 000. Bad Brambach
konnte im letzten Jahr 130 000 Übernachtungen vorweisen.

Kreativität sei gefragt, um mehr privat zahlende Gäste anzulocken,
betonte Böhme. In allen Radon-Kurorten in Deutschland und Österreich
seien die Behandlungszahlen an Radonbädern gestiegen, erklärte der
Verein Europäische Radonheilbäder in Bad Schlema. Aber von Radon als
einem neuen Heilmittel-Trend will Kathrin Bösecke-Spapens als
Geschäftsführerin der Kurgesellschaft in Bad Schlema nicht sprechen:
«Es wird bei uns seit über hundert Jahren angewendet. Aber wir
erleben einen Trend hin zu natürlichen Heilmitteln.» Auch Bad Schlema
plane eine umfassende Modernisierung seines Radon-Angebotes,
voraussichtlich ab nächstem Jahr - mit neuen Wannen und
Therapiebecken.

Laut Böhme habe die positive Resonanz vieler Kurgäste jahrelange
Vorbehalte gegen Radon leiser werden lassen. Das radioaktive Edelgas
wird über Quellen gewonnen und für die Heilbehandlungen weiter
aufbereitet. Angewendet wird es hauptsächlich in der Schmerztherapie.
Laut Gernot Ressler, Geschäftsführer der Sächsischen Staatsbäder,
stünden den 30 Millionen Schmerzpatienten in Deutschland mit Radon
ein wirksames, wissenschaftlich bewiesenes, natürliches Heilmittel
zur Verfügung.

Böhme betonte den Wandel im Kurbetrieb: «Die Zahl der ambulanten, von
Krankenkassen getragenen Kuren nehmen ständig ab. Sie waren das
Hauptstandbein der Kurorte - mittlerweile kann keiner allein durch
sie überleben.» Der Wellness-Markt mit privat zahlenden Gästen
hingegen wachse. Ein Beispiel dafür sei auch die neu eröffnete
Kältekammer im Heilbad Warmbad (Erzgebirgskreis).

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