Rostocker Glasaugen-Sammlung ist eine medizinhistorische Rarität

Rostock (dpa) - Die Universität Rostock ist Heimat einer
medizinhistorischen Rarität und - im wahrsten Sinne - eines
besonderen Hinguckers. Dicht an dicht liegen in einem Setzkasten 132
Glasaugen. Einige haben krumme Auswüchse, andere sind purpurrot statt
beige um die dunkle Iris. Die Kunstaugen wurden hergestellt, um
Krankheitsbefunde bildlich darzustellen. Die Sammlung geht auf den
Augenarzt Karl Wilhelm von Zehender (1819-1916) zurück, der 1866 die
erste augenheilkundliche Abteilung der Rostocker Uniklinik aufbaute,
wie der Rostocker Neurologe Daniel Schubert berichtete.

Die Technik zur Herstellung von Kunstaugen für Statuen gehe bis in
die Antike zurück. Kunstaugen als Prothesen seien ab dem 16.
Jahrhundert eingesetzt worden, sagte Schubert, der jüngst seine
Promotion über die Sammlung abgeschlossen hat. Hergestellt wurden die
Glasaugen von einer Glasbläserfamilie in thüringischen Lauscha, wo im
19. Jahrhundert ein Zentrum der europäischen Glasbläserei war.