Tuberkulose nach wie vor eine Herausforderung in Europa

Tuberkulose ist eine heilbare Krankheit. Aber bei ihrer Bekämpfung
stehen Experten vor vielen Problemen.

Stockholm (dpa) - Die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen in Europa ist
rückläufig, doch Entwarnung wollen Gesundheitsexperten nicht geben.
«Jede Stunde wird bei 30 Menschen in der europäischen Region die
bakterielle Infektionskrankheit TBC diagnostiziert», heißt es in
einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der
EU-Präventionsbehörde ECDC, der vor dem Welttuberkulosetag am
kommenden Sonntag (24. März) veröffentlicht wurde.

In Deutschland erkranken etwa 5500 Menschen jährlich an Tuberkulose,
100 tödlich. Die Zahl lasse kaum nach, teilte das Robert
Koch-Institut (RKI) mit. Erkrankungen hierzulande werden demnach
häufig erst spät diagnostiziert. «Bei Symptomen wie länger
bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsabnahme sollte
immer auch an Tuberkulose gedacht werden», heißt es vom RKI.

«Obwohl Tuberkulose eine uralte, vermeidbare und heilbare Krankheit
ist, verursacht sie immer noch zu viel Leid und den Tod vieler
Menschen in der EU und darüber hinaus», sagte Vytenis Andriukaitis,
EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Dem Bericht zufolge sind 2017 in den 53 Ländern der Region 275 000
neue Diagnosen und Rückfälle registriert worden. 77 000 Menschen
litten an schwer zu behandelnder multiresistenter TBC. Dass die
Medikamente nicht mehr anschlagen, sei eine zunehmende
Herausforderung. Die meisten Länder hätten Probleme damit, ihre
Patienten erfolgreich zu behandeln.

In den 31 Ländern der EU und des Europäischen Wirtschaftsraumes
(inklusive Norwegen, Liechtenstein, Island) gab es 55 337 TBC-Fälle.
Dort wurden nur etwas mehr als 1000 Fälle von multiresistenter
Tuberkulose registriert. «Da die Belastung in der Region sehr
unterschiedlich ist, müssen die Ansätze von Land zu Land angepasst
werden», sagte ECDC-Direktorin Andrea Ammon.

Ziel sei es, die Krankheit bis 2030 in Europa auszurotten.
Voraussetzung dafür sei jedoch eine korrekte und schnelle Diagnose.
«Je früher ein Patient diagnostiziert wird, desto schneller kann er
behandelt und eine Übertragung der Krankheit verhindert werden»,
heißt es in dem Bericht.

Die Deutsche Lebra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) mit Sitz in Würzburg
weist darauf hin, dass eine Infektion nicht direkt gefährlich sei.
Die Krankheit breche vor allem bei geschwächtem Immunsystem aus.
Zudem seien nicht alle Arten ansteckend.

Der Gedenktag wird jedes Jahr am 24. März begangen, da das Bakterium
am 24. März 1882 entdeckt wurde.