Bayerische Kinder gesünder als im Bundesschnitt

Eigentlich sollte man meinen, dass Kinder in ganz Deutschland ähnlich
oft krank werden. Doch weit gefehlt. Selbst innerhalb Bayerns gibt es
deutliche Unterschiede.

München (dpa/lby) - Die Kinder und Jugendlichen in Bayern sind
gesünder als ihre Altersgenossen im Bundesdurchschnitt. Zwar
dominieren dieselben Erkrankungen wie auf Bundesebene. Doch der
Anteil der betroffenen Jungen und Mädchen ist vielfach geringer, wie
aus einer am Dienstag in München veröffentlichten Studie der
Krankenkasse DAK hervorgeht. So haben die bayerischen Kinder seltener
Infektions- und Atemwegserkrankungen. Auch Fettleibigkeit kommt
deutlich seltener vor als im Bundesschnitt. Jedoch gibt es im
Freistaat signifikant mehr Kinder mit der «Zappelphilippstörung» ADHS

oder einer Brille.

Auffällig sind auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land:
Stadtkinder leiden öfter unter Karies, Viruserkrankungen und
krankhaftem Übergewicht. Auch haben dort mehr Kinder und Jugendliche
Depressionen oder Verhaltens- und Entwicklungsstörungen, besonders
beim Sprechen. Auf dem Land gibt es mehr Fälle von akuter Bronchitis
und Allergien.

Die Kinder im ländlichen Raum bekommen auch mehr Medikamente
verschrieben, darunter Antibiotika. Insgesamt erhielten der Studie
zufolge im Jahr 2016 rund 28 Prozent aller Kinder ein Antibiotikum;
knapp die Hälfte davon bekam ein sogenanntes Reserveantibiotikum, das
möglichst selten zur Anwendung kommen sollte. Für ihren
repräsentativen Kinder- und Jugendreport hat die DAK Daten von knapp
84 000 bayerischen Versicherten im Alter von 0 bis 17 Jahren
ausgewertet.

Aus den Daten geht unter anderem hervor, dass 90 Prozent aller Kinder
und Jugendlichen mindestens einmal im Jahr beim Arzt oder in einem
Krankenhaus waren. Bei über der Hälfte waren Atemwegserkrankungen der
Anlass, gefolgt von Infektions- und Augenerkrankungen. Bereits an
vierter Stelle standen psychische Probleme.

Wie im Bundesdurchschnitt leidet jedes vierte Kind im Freistaat an
einer chronischen Erkrankung. Am häufigsten ist dies Neurodermitis,
gefolgt von Heuschnupfen, Asthma und Entzündungen des
Magen-Darm-Traktes. Zudem haben neun Prozent aller Kinder und
Jugendlichen eine psychische Erkrankung, die potenziell chronisch
verläuft. Jungen sind jeweils häufiger betroffen als Mädchen.

Der Einfluss des Bildungsgrades der Eltern ist bei einigen
Erkrankungen gravierend: So haben Kinder, deren Eltern keinen
Schulabschluss haben, eine um 278 Prozent größere Wahrscheinlichkeit
für Zahnkaries als Kinder, deren Eltern einen hohen Bildungsabschluss
haben. Bei Fettleibigkeit ist der Unterschied fast ebenso hoch.
Selbst bei Allergien und Asthma lässt sich noch ein relevanter
Unterschied nachweisen.