Kassenärzte kritisieren Gesetz für mehr Sprechstunden

Weimar (dpa/th) - Das vom Bundestag beschlossene Gesetz für mehr
Sprechstunden von Arztpraxen und schnellere Termine für
Kassenpatienten stößt bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV)
Thüringen auf Kritik. Damit greife die Politik in die ärztliche
Selbstverwaltung ein, erklärte die KV am Donnerstag. Sie kritisierte
vor allem die Vorgaben für offene Sprechstunden für Patienten ohne
Überweisung. «Diese widersprechen einer sinnvollen Patientensteuerung
nach dem Prinzip, dass vorrangig die Patienten behandelt werden, die
das aus gesundheitlichen Gründen benötigen, und nicht die, die am
lautesten danach verlangen», heißt es in der Erklärung.

Das am Donnerstag beschlossene Gesetz sieht vor, dass Praxisärzte
künftig mindestens 25 statt 20 Stunden in der Woche für gesetzlich

Versicherte anbieten müssen. Bei Augenärzten, Frauenärzten und
Hals-Nasen-Ohren-Ärzten muss es mindestens fünf Stunden als offene
Sprechstunde ohne feste Termine geben.

Mit dem Gesetz soll auch die telefonische Vermittlung über die seit
2016 bestehenden Terminservicestellen ausgebaut werden. Als positiv
wertete die KV die im Gesetz vereinbarten zusätzlichen
Vergütungsanreize für Ärzte, etwa für das Vermitteln dringender
Termine bei Fachärzten oder für die Arbeit als Landarzt.