Lob des Zweifels: Ehrlich-Preis für Proteinforscher

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Lehrmeinungen anzuzweifeln ist eine
wichtige Voraussetzung für neue wissenschaftliche Erkenntnisse: Nur
weil sie Experimenten nicht blind vertrauten, konnten die Preisträger
des Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preises Neues entdecken,
sagte der Vorsitzende des Stiftungsrates, Thomas Boehm, in Frankfurt.

Am Donnerstagabend sollten Franz-Ulrich Hartl und Arthur Horwich die
mit 120 000 Euro dotierte Ehrung in der Paulskirche überreicht
bekommen. Dorothee Dormann (42) sollte den mit 60 000 Euro dotierten
Nachwuchspreis erhalten. Hartl ist Direktor am Max-Planck-Institut
für Biochemie in München, Horwich forscht an der Yale School of
Medicine in den USA, Dormann ist an der
Ludwig-Maximilians-Universität München tätig.

Hartl und Horwich beschäftigen sich mit der Frage, wie sich
Proteinketten falten. Im Reagenzglas gelang das ohne fremde Hilfe,
aber sie zweifelten daran, «ob das die ganze Wahrheit ist», sagte
Boehm. Sie entdeckten in der Zelle kleine Falt-Maschinen. Sie spielen
eine Rolle bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen wie
Alzheimer oder Parkinson.