Reform des Pflege-TÜV rückt näher

Berlin (dpa) - Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sollen bald von

aussagekräftigen Bewertungen von Heimen in Deutschland
profitieren. Die dafür geplante Reform des Pflege-TÜV rückt nach
Angaben des AOK-Bundesverbandes näher. In dem zuständigen Gremium der
Selbstverwaltung, dem Qualitätsausschuss Pflege, werde es in der
kommenden Woche voraussichtlich zu einer Einigung kommen, sagte der
AOK-Vorstandschef Martin Litsch am Donnerstag am Rande des Deutschen
Pflegetags in Berlin. Die Qualität der Einrichtungen solle
differenziert dargestellt werden, so Litsch.

Seit vergangenem Herbst liegen den Heimbetreibern und Krankenkassen
Empfehlungen von Wissenschaftlern für einen neuen Pflege-TÜV vor. Die
Situation in den Einrichtungen soll erstmals realistisch erfasst und
für alle verständlich dargestellt werden. Abgelöst werden sollen die

umstrittenen Pflegenoten, die durch die Bank so positiv ausfallen,
dass kaum Vergleiche möglich sind. In dem Qualitätsausschuss, der
über die Reform entscheiden soll, sind Pflegeeinrichtungen, -kassen
und Kommunen versammelt.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus,
warnte Heimbetreiber und Kassen vor einem Scheitern der
Verhandlungen. «Qualitätsdefizite müssen sichtbar gemacht werden»
,
sagte Westerfellhaus den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es müsse
auf den ersten Blick erkennbar sein, wie viele Pflegefachkräfte im
Alltag für die Versorgung zur Verfügung stehen. «Schwarze Schafe
müssen auffallen.» Könnten sich die Beteiligten nicht einigen,
«werden wir das Zepter in die Hand nehmen», sagte der Vertreter der
Bundesregierung.