Zahl der Masernfälle im Kreis Hildesheim steigt auf 24

Nach dem Masernausbruch an einer Schule in Hildesheim hat sich die
Zahl der Krankheitsfälle im Landkreis weiter erhöht. Die Gesellschaft
für Kinder- und Jugendmedizin fordert eine Impfpflicht.

Hildesheim (dpa) - Nach dem Masernausbruch an einer Hildesheimer
Schule ist die Zahl erfasster Krankheitsfälle im Landkreis inzwischen
auf 24 gestiegen. Zusätzlich betroffen seien zwei Geschwisterkinder
bereits erkrankter Kinder sowie ein weiterer Mensch, wobei es sich
nicht um einen Schüler handle, teilte der Landkreis am Montag mit.

Nur noch geimpfte Schüler dürfen die Oskar-Schindler-Gesamtschule bis
zum Ende der kommendem Woche besuchen. Wie viele Kinder von dem
befristeten Ausschluss betroffen sind, sollte erst am Dienstag
feststehen. Zahlreiche Schüler hätten sich am Montag beim
Gesundheitsamt gemeldet, um ihre Immunität gegen die Krankheit
nachzuweisen, teilte der Landkreis mit.

Bei einer Kontrolle am Freitag hatten bereits 510 Schüler, Lehrer und
andere Schulbeschäftigte einen Impfpass mit dem entsprechenden
Nachweis vorlegen können. Die übrigen 190 Schüler und Beschäftigten

erhielten bis Montagnachmittag Zeit, sich beim Gesundheitsamt zu
melden. Überprüft wurden zudem auch die Impfpässe von 70 Kindern
einer nahe gelegenen Grundschule, die im möglichen Infektionszeitraum
die Mensa der Gesamtschule besucht hatten.

Das Gesundheitsministerium in Hannover hatte die drastische Maßnahme
eines Schulbetretungsverbots für ungeimpfte Schüler gerechtfertigt.
Die Schule müsse in Absprache mit der Kreisgesundheitsbehörde eine
rechtliche Abwägung zwischen der Schulpflicht und dem Schutz der
Kinder vor einer ansteckenden Krankheit vornehmen.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
forderte eine Impfpflicht. Masern seien extrem ansteckend und
potenziell tödlich. Nach einer solchen Erkrankung könne es auch noch
Jahre später zu einer Gehirnentzündung kommen, für die es keine
Behandlung gebe und an der alle betroffenen Patienten sterben. «Es
ist mir nicht verständlich, warum trotz dieser Datenlage Eltern ihre
Kinder nicht impfen lassen», sagte der DGKJ-Generalsekretär Burkhard
Rodeck.

Auch bundesweit mehren sich derzeit die Masernfälle: In den ersten
sieben Wochen des Jahres wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) in
Berlin zufolge bereits 132 Fälle registriert - nach 46 Fällen im
Vorjahreszeitraum. Eine Häufung gibt es dabei auch in
Nordrhein-Westfalen, wie aus den Daten hervorgeht.