Kinder- und Jugendärzte fordern Impfpflicht gegen Masern

Berlin (dpa) - Nach dem Masernausbruch an einer Hildesheimer Schule
und einer Häufung von Krankheitsfällen in Niedersachsen hat die
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) eine
Impfpflicht gefordert. Masernerkrankungen seien extrem ansteckend und
potenziell tödlich, erklärte die Medizingesellschaft am Montag in
Berlin. Infolge einer Masernerkrankung könne es teils erst Jahre
später zu einer Gehirnentzündung kommen, für die es keine Behandlung

gebe und an der betroffene Patienten sterben. «Es ist mir nicht
verständlich, warum trotz dieser Datenlage Eltern ihre Kinder nicht
impfen lassen», sagte der DGKJ-Generalsekretär Burkhard Rodeck.

Eine aktuelle Studie aus Dänemark an 657 000 Kindern habe erneut die
noch immer kursierende Fehlannahme einer möglichen Entstehung von
Autismus nach einer Masernimpfung widerlegt, betonte Rodeck. Je mehr
Kinder geimpft seien, desto sicherer sei das Leben gerade für
Kleinkinder.

Seit Jahresbeginn sind in Niedersachsen bereits 26 Masernfälle
aufgetreten, mehr als im gesamten Vorjahr. Auch bundesweit mehren
sich die Masernfälle: In den ersten sieben Wochen des Jahres wurden
dem Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin zufolge bereits 132 Fälle
registriert - nach 46 Fällen im Vorjahreszeitraum. Eine Häufung gibt
es dabei auch in Nordrhein-Westfalen, wie aus den Daten hervorgeht.