Bericht: Hartz-IV-Bezieher laut Gesundheitsreport öfter krank

Berlin (dpa) - Erwachsene und Kinder, die von Hartz IV leben, haben
mit größeren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen als angestellte
Arbeitnehmer. Zu diesem Ergebnis kommt der noch unveröffentlichte
Gesundheitsreport der AOK Rheinland/Hamburg, der der «Rheinischen
Post» (Samstag) vorliegt. Demnach leiden etwa bei den Arbeitnehmern
nur 5,5, Prozent an Diabetes vom Typ2, bei den Bezieher des
Arbeitslosengelds II sind es dagegen 9,1 Prozent. Ähnlich groß ist
demnach der Abstand bei Verengungen der Herzkranzgefäße.

Der Report wimmelt laut «Rheinischer Post» von Beispielen für
Ungleichgewichte bei der Gesundheit unter den sozialen Schichten. So
haben danach die Kinder von Arbeitnehmern zu 78 Prozent mit sechs
Jahren ein Gebiss ohne Füllungen. Bei den Kindern von
Hartz-IV-Empfängern seien es nur knapp 68 Prozent. Betrachtet man nur
die Kinder von freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse
versicherten Arbeitnehmern mit einem Jahreseinkommen von mindestens
60 750 Euro, kommt man auf knapp 83 Prozent der Kinder, deren Gebiss
bis zum sechsten Geburtstag keine Zahnfüllungen aufweist.

Aus dem Report geht dem Blatt zufolge auch ein Stadt-Land-Gefälle
beim Gesundheitszustand der Bürger hervor. In den kreisfreien Städten
kämen Herz- und Zuckerkrankheit, Fettleibigkeit bei Kindern und
Hepatitis C deutlich häufiger vor als auf dem Land. Der Chef der AOK
Rheinland/Hamburg, Günter Wältermann, sagte der Zeitung: «Soziale
Unterschiede, höherer Anteil von Migranten und ein geringer
Versorgungsgrad beeinflussen die Gesundheitschancen erheblich.»