Neue exotische Mückenart in Hessen nachgewiesen

Es klingt erst mal bedrohlich: Eine exotische Mückenart, die eine
gefährliche Krankheit übertragen kann, siedelt sich auch in Hessen
an. Ein Wissenschaftler beruhigt allerdings.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Nach der Asiatischen Tigermücke und der
Asiatischen Buschmücke hat sich nun auch eine dritte exotische
Mückenart in Hessen angesiedelt. Wissenschaftler des Senckenberg
Forschungszentrum Biodiversität und Klima und der Frankfurter
Goethe-Universität berichteten in einem nun veröffentlichten Artikel
im Fachmagazin «Parasitology Research» über vier Exemplare der
Mückenart «Aedes koreicus», die 2017 in Wiesbaden nachgewiesen wurde.

Sie gelten als potenzielle Überträger von Krankheiten wie der
Japanischen Enzephalitis sowie von Fadenwürmern.

Im darauffolgenden Jahr sei die Zahl der im Rahmen des
Mücken-Monitoring entdeckten Exemplare und ihrer Larven noch einmal
deutlich gestiegen, sagte der Frankfurter Wissenschaftler Sven
Klimpel am Donnerstag. «Wenn sie erst mal da sind, werden sie sich
weiter etablieren», sagte er. Die Gefahr einer Ausbreitung von
Tropenkrankheiten sah er dennoch nicht: «Da der Virus in Deutschland
oder in Europa nicht grassiert, kann man ruhig sagen: Diese Mücken
sind für die Menschen in Deutschland nicht gefährlich.»

Erstmals sei eine einzelne Mücke dieser Art im Jahr 2015 in Bayern
nachgewiesen worden. Bei der im Rahmen des bundesweiten
Stechmücken-Monitorings in Hessen entdeckten Population könnte es
sich um Vorboten einer flächendeckenden Ausbreitung der exotischen
Mückenart in Deutschland handeln.

Während Naturschützer schon seit längerem vor dem Insektensterben und

beispielsweise der sinkenden Zahl von Bienen warnen, seien Mücken
davon nicht betroffen, sagte Klimpel. «Das dürfte an der
unterschiedlichen Ernährungsweise und den anderen Lebenszyklen
liegen.» Denn während beispielsweise Bienen auf Blütensäfte
angewiesen seien, bräuchten Mücken für die Eiproduktion «tierisches

Eiweiß» - sprich Blut. Für die Eiablage und der Entwicklung der
Larven genüge ihnen bereits eine kleine Wasserfläche. «Da reicht auch

schon eine kleine Pfütze oder eine Vogeltränke.»

Aedes koreicus stammt wie die anderen exotischen Mücken aus Ostasien
und ist eigentlich in Korea, Japan, China und Teilen Russlands zu
Hause. Als neue Art in Deutschland können sie unter anderem den
Speiseplan von Vögeln und Fledermäusen bereichern.