Werte-Union will mit scharfem Flüchtlingskurs Anhänger zurückholen

Berlin (dpa) - Die Werte-Union, eine konservative Gruppe von CDU und
CSU, will enttäuschte Anhänger mit scharf formulierten Thesen zur
Migrations- und Sozialpolitik zurückgewinnen. Gemeinsam mit ihnen
solle eine Kursänderung der Schwesterparteien erwirkt werden. Der
Vorsitzende der Werte-Union, Alexander Mitsch, sagte der Düsseldorfer
«Rheinischen Post» (Dienstag): «Mitglieder, die wegen des Linkskurses

von Kanzlerin Angela Merkel ausgetreten sind, wollen wir mit einem
Rückkehrer-Programm direkt ansprechen. Wir rufen ihnen zu: Kommt
zurück zur Union. Gemeinsam können wir die Politik der Partei von
innen verändern.»

Die Spitze der Werte-Union kommt am Samstag in Fulda zu einer
Vorstandssitzung zusammen, an der auch der frühere
Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen zeitweise teilnehmen wird. Es
wird erwartet, dass es dabei auch um diesen Punkt gehen wird.

Die Union müsse wieder eine bürgerliche Politik ohne SPD und Grüne
machen, erklärte Mitsch. Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung
müssten gesenkt und dafür Krankenversicherte - sozial gestaffelt -
stärker an Behandlungskosten beteiligt werden. Die Kontrolle an den
Grenzen müsse deutlich ausgeweitet werden. «Ungesteuerte
Masseneinwanderung gefährdet unsere Gesellschaft und unsere Werte»,
sagte Mitsch.

Die Regierungsparteien CDU, CSU und SPD haben im vergangenen Jahr
tausende Mitglieder verloren, während die Oppositionsparteien teils
kräftige Zuwächse verzeichneten. Nach einer dpa-Umfrage von vor einer
Woche verzeichnete die CDU den stärksten Schwund: Sie hatte zum
Jahresbeginn 2018 noch knapp 426 000 Mitglieder und ist seitdem um
rund 11 000 auf aktuell etwa 415 000 Mitglieder abgesackt.