Testreihen zu Hepatitisskandal in Klinik noch nicht abgeschlossen

Donauwörth (dpa/lby) - Auch mehr als ein Vierteljahr nach dem
Bekanntwerden des Hepatitisskandals in der Donau-Ries-Klinik sind die
Testreihen an früheren Patienten noch nicht abgeschlossen. Das
Gesundheitsamt hat mehr als 1700 ehemalige Patienten des
Krankenhauses in Donauwörth aufgefordert, sich auf Hepatitis C testen
zu lassen. Bei etwa 60 Menschen, die in der Klinik behandelt wurden,
ist die Krankheit mittlerweile nachgewiesen worden. Ein früherer
Narkosearzt, der selbst erkrankt war, soll seine Patienten während
Operationen infiziert haben.

Von rund 80 früheren Patienten gebe es immer noch keine Rückmeldung,
erklärte der Leiter des Gesundheitsamts Donau-Ries, Rainer Mainka.
Diese Personen seien teils ins Ausland gezogen, weswegen der Kontakt
schwierig sei. Mainka ist überzeugt, dass die meisten der bislang
positiv getesteten OP-Patienten von dem Anästhesisten infiziert
worden sind. «Es gibt keinen anderen Herd, der diese Häufung von
Infektionskrankheiten begründen würde», sagt er. Bei 43
Hepatitis-Patienten sei der gleiche Geno- und Subtyp wie bei dem
beschuldigten Mediziner festgestellt worden.

In anderen Fällen laufen noch die Analysen oder die Untertypen können
nicht mehr im Detail festgestellt werden. Die Augsburger
Staatsanwaltschaft rechnet damit, dass die Ermittlungen gegen den
Narkosearzt noch länger dauern werden. «Das ist mega-komplex», sagt
Pressesprecher Matthias Nickolai. Bei jedem Einzelfall müsse der
Übertragungsweg geklärt werden. Die Verteidiger des beschuldigten
Arztes wollen sich derzeit nicht zu dem Fall äußern.