US-Börsen tiefer - Handelsstreit-Optimismus eingepreist

New York (dpa) - Positive Meldungen zum Fortgang der
amerikanisch-chinesischen Handelsgespräche haben am Montag für
weitere Kursgewinne am US-Aktienmarkt nicht mehr gereicht. Im
Gegenteil: Nach einem zunächst freundlichen Auftakt mit in der Spitze
26 155 Punkten sackte der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial
im Verlauf ab. Mit 25 819,65 Punkten und einem Abschlag von 0,79
Prozent beendete er den Handel immerhin klar über seinem Tagestief.
Die Luft scheint aber vorerst raus zu sein, nachdem die Ende 2018 bei
unter 22 000 Punkten gestartete Rally den Dow noch Ende Februar bis
auf 26 241 Zähler geführt hatte.

Auch der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq 100,
die am Montag im frühen Handel noch frische Jahreshochs markierten
hatten, büßten zeitweise deutlich ein. Am Ende des Tages stand der
S&P dann 0,39 Prozent tiefer auf 2792,81 Punkten. Der Nasdaq 100
dämmte seine Verluste wieder ein und schloss mit minus 0,01 Prozent
auf 7150,83 Zähler kaum verändert.

Dass auf positive Nachrichten nun Kursverluste folgten, sei Beleg
dafür, dass eine Lösung im nun schon Monate andauernden
Handelskonflikt der beiden Großmächte inzwischen in den Kursen
eingepreist sei, kommentierte ein Marktteilnehmer. Nun wolle die
Börse Tatsachen.

China und die USA haben sich in den Verhandlungen über ein Ende ihres
seit Monaten andauernden Handelskrieges weiter angenähert. Nachdem
sich die US-Seite positiv über den Verlauf geäußert hatte, war am
Montag auch in Peking von «substanziellen Fortschritten» die Rede.
Nach Medienberichten könnten die Handelsgespräche schon in wenigen
Wochen zu einem Ergebnis führen. Dem voraussichtlich für Ende März
geplanten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas
Staatsoberhaupt Xi Jinping komme damit eine immense Bedeutung zu,
sagte ein Analyst.

Hohe Verluste verzeichnete am Aktienmarkt zum Wochenauftakt der
Gesundheitssektor nach negativen Branchenmeldungen. So sanken die
Anteile von DaVita um 2,82 Prozent. Ein Händler verwies auf einen
Medienbericht, demzufolge die Trump-Administration an einem neuen
Vergütungsansatz für Dialysepatienten arbeite, mit der sie verstärkt

auf eine kostengünstigere Behandlung zu Hause und Transplantationen
setzen wolle. In Frankfurt hatte dies am Montag bereits die Papiere
von DaVita-Konkurrent Fresenius Medical Care (FMC) deutlich belastet.

Im Dow setzten die Papiere der Drogerie- und Apothekenkette Walgreens
ihre Talfahrt vom vergangenen Freitag mit Verlusten von 2,81 Prozent
fort. Schlusslicht im Leitindex waren die Aktien des
Krankenversicherers UnitedHealth Group mit einem Minus von 4,12
Prozent. An der Index-Spitze gewannen die Anteile des Chemiekonzerns
DowDupont 1,71 Prozent.

Amazon-Anleger freuten sich über einen Kursgewinn von 1,46 Prozent.
Der Onlinehandels-Gigant will einem Zeitungsbericht zufolge Dutzende
neue Supermärkte in mehreren US-Großstädten eröffnen. Die erste
Filiale solle bereits Ende des Jahres in der Los Angeles starten,
schrieb das «Wall Street Journal» unter Berufung auf informierte
Personen. Der Konzern erwäge auch den Kauf lokaler Supermarktketten,
die jeweils rund ein Dutzend Geschäfte betreiben.

Tesla-Papiere verbilligten sich um 3,20 Prozent. Der
Elektroauto-Hersteller will am 14. März eine neue Modellvariante
vorstellen - einen SUV auf Basis seines Hoffnungsträgers Model 3. Das
Fahrzeug mit dem Namen Model Y werde rund zehn Prozent größer sein
und dadurch etwas weniger Reichweite als das Model 3 haben, schrieb
Tesla-Chef Elon Musk in der Nacht zum Montag auf Twitter. Schon am
Freitag hatten die Aktien um fast 8 Prozent nachgegeben, nachdem
bekannt wurde, dass das Unternehmen seine Autos künftig nur noch über
das Internet verkaufen will.

Der Bergbaukonzern Newmont Mining lehnte ein Übernahmeangebot des
Konkurrenten Barrick Gold im Volumen von knapp 18 Milliarden
US-Dollar als nicht gut genug ab. Stattdessen bot der
Newmont-Verwaltungsrat Barrick eine Kooperation beider Aktivitäten im
US-Bundesstaat Nevada an. Die Newmont-Aktien gewannen 1,86 Prozent,
die Barrick-Papiere standen 1,62 Prozent höher.

Für die Aktien von Kraft Heinz ging es um 2,56 Prozent hoch, nachdem
die Investmentbank Morgan Stanley die Papiere des
Nahrungsmittelkonzerns von «Underweight» auf «Equal Weight»
hochgestuft hatte. Mittlerweile seien die fundamentalen
Herausforderungen für das Unternehmen im Aktienkurs eingepreist,
begründete Analystin Dara Mohsenian ihr neues Anlagevotum. Den
Gewinnausblick von Kraft Heinz auf das laufende Jahr hält sie für
eventuell konservativ.

Der Eurokurs sank zeitweise in Richtung 1,13 US-Dollar, wurde aber im
New Yorker Handel zuletzt mit 1,1342 Dollar doch klar darüber
gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
auf 1,1337 (Freitag: 1,1383) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte
damit 0,8821 (0,8785) Euro gekostet. Richtungsweisende zehnjährige
US-Staatsanleihen gewannen 8/32 Punkte auf 99 5/32 Punkten und
rentierten mit 2,722 Prozent.