Macheten-Attacke am Rockerclub: Ankläger fordert sechs Jahre Haft

Für eine lebensgefährliche Attacke mit einer Machete soll ein
39-jähriger Mann sechs Jahre hinter Gitter. Die Staatsanwaltschaft
plädiert auf versuchten Totschlag. Die Verteidigung will eine kürzere
Strafe. Das Urteil fällt noch am Montag.

Neubrandenburg (dpa/mv) - Im Prozess um einen Machetenangriff vor
einem Rockerclub in Neubrandenburg hat die Staatsanwaltschaft sechs
Jahre Haft für den Angeklagten verlangt. Der 39-jährige Mann habe den
Tod seines Opfers im Herbst 2018 «billigend in Kauf genommen», sagte
Staatsanwalt Bernd Bethge am Montag vor dem Landgericht
Neubrandenburg. Der Angeklagte sei des versuchten Totschlags und der
gefährlichen Körperverletzung schuldig. Das Landgericht wollte noch
am Nachmittag ein Urteil verkünden.

Ohne schnelle medizinische Hilfe wäre das 41 Jahre alte Opfer an
seiner Kopfwunde verblutet, erklärte Bethge. Das habe ein
Gerichtsmediziner festgestellt. Der Verteidiger des Angeklagten
bestritt dagegen einen Tötungsversuch seines Mandanten.

Der Angeklagte hatte seinen Kontrahenten am 23. September - einem
Sonntag - morgens nach einer Geburtstagsfeier vor dem Club mit einer
Machete mit einer 31 Zentimeter langen Klinge angegriffen, was
unstrittig sei, erklärte der Anwalt. Dabei war der Geschädigte am
Kopf und an einer Hand verletzt worden. Es soll es sich um einen
Racheakt für eine frühere Schlägerei während der Feier gehandelt
haben. Der Angeklagte selbst will wegen einer Mischung aus Alkohol
und eines Appetitzügler-Mittels daran keine Erinnerung mehr haben.

«Mein Mandant hat damals nach der starken Gegenwehr des Opfers aber
von allein aufgehört, mit der Machete anzugreifen», erklärte der
Verteidiger. Damit sei er «vom Versuch der Tötung von allein
zurückgetreten» und könne nur wegen gefährlicher Körperverletzung

belangt werden. Der Anwalt forderte eine geringere Strafe für den
39-jährigen Angeklagten, ohne eine konkrete Strafhöhe zu nennen.

Der lebensgefährlich Verletzte konnte von Bekannten in den Club
gezogen werden. Der Tatverdächtige aus einem Dorf bei Neubrandenburg
flüchtete zunächst, wurde aber wenige Tage später gefasst. Das Opfer

wurde durch eine Notoperation gerettet. Die Machete habe er immer
unter seinem Autositz liegen gehabt, sagte der Angeklagte im Gericht.
Sie gilt als ein Symbol der Bandido-Rocker, die mit dem Club in
Verbindung gebracht werden.