Vereine: Gewalt gegen Ärzte und Praxisteams nimmt zu

Stuttgart (dpa) - Ärzte und Praxisteams in Deutschland sehen sich
nach Ansicht zweier Vereine wachsender Gewalt ausgesetzt. Laut der
Bundesärztekammer nehmen Ärzte deutlich wahr, dass die Aggressivität

gegenüber ihrer Berufsgruppe und anderen Berufsgruppen im
Gesundheitswesen zunehme. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der
Verband medizinischer Fachberufe (VMF): «Die Medizinischen
Fachangestellten in den Arztpraxen berichten von einem zunehmend
raueren Umgangston an den Anmeldungen und von offener
Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Team einer Arztpraxis», sagte
Barbara Kronfeldner, Referatsleiterin für Medizinische
Fachangestellte beim VMF.

Die Bundesärztekammer verweist auf Angebote der Ärztekammern im Land.
So gebe es Beratungen, Deeskalationskurse, Sicherheitstrainings und
Kommunikationskurse. Um den Schutz von Ärzten zu erhöhen, sei man
zudem in intensiven Gesprächen mit der Bundesregierung. Der VMF
fordert, dass Gewalt gegen Praxisteams auch in den Straftatbestand
«Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und
Rettungsdienstmitarbeiter» aufgenommen wird. Zudem müssten
Arbeitgeber ihrer Schutzfunktion für ihre Angestellten besser
nachkommen.

In der polizeilichen Kriminalstatistik sind Ärzte und Medizinische
Fachangestellte nicht gesondert als Opfertyp ausgewiesen, deshalb
gibt es keine genauen Zahlen zu Angriffen gegen sie. Dem Ärztemonitor
der kassenärztlichen Bundesvereinigung von 2018 zufolge hat jeder
vierte niedergelassene Arzt Erfahrung mit körperlicher Gewalt von
Patienten gemacht.