Schwarzarbeit in der Pflege - Forscher fordert Hinschauen der Politik

Karlsruhe (dpa)- Angesichts hunderttausender illegal in deutschen
Haushalten arbeitender Betreuungspersonen für Senioren fordern
Pflegeexperten ein Hinschauen der Politik. «Man wird sich dem Thema
systematisch zuwenden müssen», sagte Pflegewissenschaftler Michael
Isfort vom Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP). Die vor
allem aus Osteuropa stammenden Betreuer - zu weit über 90 Prozent
Frauen - seien längst eine wichtige Säule in der häuslichen
Versorgung Pflegebedürftiger - ohne dass die Politik dies in
hinreichender Weise zur Kenntnis nehme.

«Wäre häusliche Versorgung zu bewerkstelligen, wenn diese
Arbeitsverhältnisse wegfielen? Nein!», sagte er. Zudem gehe es nicht
nur um den Schutz von Betreuungspersonen vor Ausbeutung, sondern auch
um den der ihnen anvertrauten alten Menschen. Nötig sei eine Debatte,
die zwischen den beteiligten Ministerien stattfinden müsse. «Da
müssen Ausnahmetatbestände definiert und Sozialrechte angefasst
werden - es ist ein Riesenaufwand», sagte er. «Aber es muss
passieren.»