Knapp 100 Tote durch gepanschten Schnaps in Indien - Festnahmen

Schwarz gebrannter Schnaps ist in Indien weit verbreitet. Doch der
billige Fusel ist gefährlich. Jetzt hat er Dutzende Menschenleben
gefordert. Und die Zahl der Todesopfer könnte noch steigen.

Saharanpur (dpa) - Fast 100 Menschen sind im Norden Indiens nach dem
Konsum von gepanschtem Alkohol gestorben. Das teilten die zuständigen
Behörden in den benachbarten Bundesstaaten Uttar Pradesh und
Uttarakhand am Sonntag mit. Die Polizei nahm rund 200 Menschen in
Verbindung mit dem Vorfall fest, darunter zahlreiche Schwarzhändler.

Der schwarz gebrannte Schnaps sei wahrscheinlich die Todesursache
gewesen. Weitere Tests würden aber noch durchgeführt, sagte der
medizinische Direktor des staatlichen Krankenhauses in der Stadt
Meerut in Uttar Pradesh, Raj Kumar, der Deutschen Presse-Agentur.

Dutzende Menschen befanden sich am Wochenende noch in medizinischer
Behandlung. Die Behörden rechneten mit weiteren Todesfällen.
Hunderte Liter des illegal gebrannten Schnapses wurden beschlagnahmt.
Zudem wurden mehr als 30 Behördenmitarbeiter wegen Fahrlässigkeit
oder Beteiligung an dem Handel vorläufig von ihren Aufgaben
freigestellt, darunter zehn Polizeibeamte.

Der Konsum von schwarz gebranntem Schnaps ist in Indien weit
verbreitet. Er wird viel billiger verkauft als importierte
alkoholische Getränke und etablierte indische Marken. Immer wieder
wird der Schnaps mit Industrie-Alkohol oder anderen Substanzen
hergestellt, die zu schweren Vergiftungen führen können. Nach
offiziellen Angaben sterben in Indien jedes Jahr rund 1000 Menschen
am Konsum von gepanschtem Alkohol.