Justiz schließt Strafverfahren um Korruption bei Klinikum ab

Ingolstadt (dpa/lby) - Nach jahrelangen Ermittlungen hat die Justiz
die Strafverfahren um Vetternwirtschaft im Ingolstädter Klinikum
abgeschlossen. Wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag berichtete,
haben 5 der 16 Beschuldigten Strafbefehle zu Haftstrafen auf
Bewährung oder Geldstrafen akzeptiert. Strafrechtlich ging es um
Vorwürfe wie Beihilfe zur Untreue oder Beihilfe zur Bestechlichkeit.
Zudem wurden gegen 10 Beschuldigte die Ermittlungen gegen
Geldauflagen in Höhe von insgesamt 75 000 Euro eingestellt. Die
Ermittlungen gegen eine Frau wurde ohne Gegenleistung eingestellt.

Hauptbeschuldigter in der Korruptionsaffäre am Ingolstädter Klinikum
war der ehemalige Geschäftsführer, der dem Krankenhaus einen Schaden
in Millionenhöhe zugefügt haben soll. Der 63-Jährige hatte sich Ende

2017 in der Untersuchungshaft das Leben genommen.

Gegen den ehemaligen Ingolstädter Oberbürgermeister Alfred Lehmann
wird es hingegen kein weiteres Strafverfahren wegen
Korruptionsverdachts im Umfeld des Klinikums geben. Die Ermittler
hatten dies geprüft, weil der frühere CSU-Rathauschef für ein
Beratungsunternehmen tätig war, das wiederum als Jobvermittler für
das Krankenhaus arbeitete. Es gebe aber keinen Hinweis auf ein
strafbares Verhalten Lehmanns, teilten die Ermittler mit.

Ab 7. März muss sich Lehmann aber in anderer Sache vor dem
Landgericht Ingolstadt verantworten. Es geht darum, dass der bis 2014
amtierende Oberbürgermeister beim Verkauf von Immobilien gegen seine
Dienstpflichten verstoßen haben soll. Im Gegenzug soll Lehmann
vergünstigte Wohnungen und damit einen Vorteil von mindestens 100 000
Euro erhalten haben. Der 68-Jährige beteuert seine Unschuld.