Ab 80 unters Messer: Zahl der Herz-OPs deutlich gestiegen

Berlin (dpa) - In Deutschland ist die Zahl der Herzoperationen bei
betagten Patienten überproportional angestiegen. Gab es im Jahr 2000
rund 4225 Herz-Operationen bei Menschen über 80, waren es nach den
jüngsten Zahlen für 2017 bereits 16 242 Eingriffe, heißt es im neuen

Herzbericht 2018, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. In
keiner anderen Altersgruppe haben sich die OP-Zahlen laut Bericht in
diesem Ausmaß entwickelt.

Ärzte erklären sich den großen Zuwachs nicht allein mit der alternden

Gesellschaft. Neben schonenderen Narkosen gebe es heute
minimal-invasive Techniken und OP-Methoden ohne Brustkorb-Öffnung,
sagte Wolfgang Harringer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie. Das verringere das Risiko. Die
heutige Generation der über 80-Jährigen sei auch eine völlig andere.

«Die Menschen sind durch die Bank fitter und aktiver.»

Es sei etwas dran, dass in Deutschland zum Beispiel mehr
Schrittmacher verpflanzt und mehr Stents eingesetzt würden als in
anderen europäischen Ländern, ergänzte Dietrich Andresen,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. «Es wird aber nicht
zu viel operiert», betonte er. Die Entwicklung sei auch eine Folge
des Wohlfahrtsstaats, der die Lebensqualität als Richtgröße mit in
den Blick nehme. Operationen würden auch noch im hohen Alter
ausgeführt, weil Patienten dann zum Beispiel weniger Brustschmerzen
und Atemnot hätten - und dadurch mehr Bewegungsfreiheit.

Der Deutsche Herzbericht 2018 wird von der Deutschen Herzstiftung
herausgegeben. Sie arbeitet dabei unter anderem mit der Deutschen
Gesellschaft für Kardiologie und der Deutschen Gesellschaft für
Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie zusammen.