Prozess gegen Zahnarzt: Angeblich 19 gesunde Zähne bei Frau gezogen

Hamburg (dpa/lno) - Im Prozess gegen einen Hamburger Zahnarzt hat
eine ehemalige Patientin am Freitag von einer ungewöhnlich radikalen
Behandlung berichtet. Wegen akuter Schmerzen sei sie an Heiligabend
2009 auf Empfehlung zu der Praxis des Angeklagten gefahren. Der Arzt
habe ihr erklärt, ihre Zähne seien «alle Schrott», sagte die 58 Jah
re
alte kaufmännische Angestellte vor dem Amtsgericht. Er habe ihr
vorgeschlagen, für 18 000 Euro so schöne Implantate einzusetzen, dass

sie ein «Hollywood-Lächeln» haben werde.

Gleich am nächsten Tag, dem ersten Weihnachtstag, habe sie 10 000
Euro in bar bezahlt und er habe ihr in einer achtstündigen Operation
in Vollnarkose zwölf gesunde Zähne gezogen. Danach habe sie starke
Schmerzen bekommen. Trotzdem habe sie in einer zweiten Operation
weitere sieben gesunde Zähne ziehen lassen. Nach längerem Leiden habe
sie ihr gesamtes Gebiss von einem anderen Zahnarzt neu machen lassen
müssen.

Der 54 Jahre alte Zahnarzt ist wegen Körperverletzung in vier Fällen
angeklagt. Er soll zwischen Anfang 2009 und November 2010 insgesamt
vier Patienten falsch behandelt oder vor den Eingriffen unzureichend
aufgeklärt haben.