Neues Urteil gegen pädophilen Kinderarzt erwartet

Augsburg (dpa/lby) - Wegen zahlreicher Fälle des Kindesmissbrauchs
verkündet das Augsburger Landgericht am Dienstag (10.00 Uhr) das
Urteil gegen einen Kinderarzt. Der 44-Jährige hat zugegeben, sich an
20 Buben vergangen zu haben. Das Gericht hatte den Mann schon einmal
zu 13 Jahren und sechs Monaten Gefängnis und anschließender
Sicherungsverwahrung verurteilt sowie gegen den Arzt ein lebenslanges
Berufsverbot ausgesprochen. Dieses Urteil hatte der Bundesgerichtshof
allerdings im Februar 2017 aufgehoben.

In dem neuen Prozess musste nochmals im Detail geprüft werden, ob der
pädophile Mann wegen seiner Krankheit bei den Taten vermindert
schuldfähig gewesen ist. Gutachter kamen aber wieder zu dem Ergebnis,
dass der Mediziner voll schuldfähig ist. Die Staatsanwaltschaft hat
deswegen eine Strafe in genau derselben Höhe wie bei dem Ersturteil
verlangt. Die Verteidiger des Arztes halten dies für viel zu hart.
Sie sprachen sich für höchstens acht Jahre Haft aus und lehnen
Sicherungsverwahrung sowie Berufsverbot ab.

Der Mann hatte immer wieder in Augsburg und München Kinder auf der
Straße oder dem Spielplatz angesprochen und die Jungen dann in
angrenzenden Gebäuden missbraucht. Die schwerwiegendste Tat beging
der Mann im August 2014 im niedersächsischen Garbsen. Dort entführte
der Arzt einen Fünfjährigen und verging sich an den Buben. Danach
setzte er das Kind wieder aus.