EVP-Spitzenkandidat Weber für Überprüfung der Abgasgrenzwerte

München (dpa) - Die Abgasgrenzwerte in Europa müssen nach Ansicht des
Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, erneut
auf den Prüfstand. «Es macht Sinn, sich die Grenzwerte noch einmal
erläutern zu lassen und über eine Revision nachzudenken», sagte der
CSU-Vize am Montag im Anschluss an eine Sitzung des Parteivorstandes
in München. Dafür sei zunächst einmal die Expertise der Wissenschaft

gefragt. Weber betonte, er würde sich in Europa mehr Abstimmung bei
Anwendung der Grenzwerte wünschen. Oberstes Maxim bleibe der
Gesundheitsschutz der Menschen, wichtig sei aber auch eine praxisnahe
Anwendung der Gesetze und ein europäisches Handeln in der Praxis.

Angesichts gegensätzlicher Wortmeldungen von Ärzten zur
Gefährlichkeit von Diesel-Abgasen strebt auch die Bundesregierung
eine wissenschaftliche Klärung an. Die verschiedenen Erklärungen
würden nun zum Anlass genommen, darüber nachzudenken, wie man eine
fundierte gemeinschaftliche Position herstellen könne, sagte
Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.

Eine Gruppe von Lungenärzten hatte die Debatte angestoßen, indem sie
den gesundheitlichen Nutzen der Grenzwerte für Stickstoffdioxide
anzweifelte. Sie widersprach damit unter anderem Positionierungen der
Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).
Auch das Forum der Internationalen Lungengesellschaften (FIRS)
widersprach der Gruppe von gut 100 Lungenärzten.