Zeuge im Högel-Prozess erhebt Vorwürfe gegen Klinikum Oldenburg

Oldenburg (dpa/lni) - Im Mordprozess gegen Ex-Pfleger Niels Högel hat
ein ehemaliger Kollege schwere Vorwürfe gegen das Klinikum Oldenburg
erhoben. Die Klinik habe ihm einen Anwalt zur Seite stellen wollen,
der seine Angaben vor Behörden und vor dem Landtag habe kontrollieren
wollen, sagte der Zeuge am Dienstag vor dem Landgericht Oldenburg.
Dies habe er abgelehnt. Nachdem im Landtag eine Erklärung des
55-Jährigen vorgelesen worden sei, habe der Anwalt ihn sogar
angerufen. Er habe wissen wollen, warum er die Aussage nicht vorher
mit ihm abgesprochen habe. Dies habe er als Vorwurf verstanden.

Der Zeuge hatte die Aufklärung der Todesfälle am Klinikum Oldenburg
ins Rollen gebracht, als er 2014 zur Polizei ging. Schon 2006 hätten
Kollegen ihn gebeten, anonym Anzeige gegen Högel zu erstatten. Da er
damals eine schwere Depression gehabt habe, habe er sie gebeten, dies
selbst zu tun. Danach sei aber nichts passiert, vermutlich aus Angst
vor der Klinikleitung. Die Staatsanwaltschaft wirft dem
Ex-Krankenpfleger Mord an 100 Patienten in den Kliniken Oldenburg und
Delmenhorst vor. Er soll seine Opfer mit verschiedenen Medikamenten
zu Tode gespritzt haben.