Brandenburger nutzen öfter Terminservice für Facharztbesuche Von Christian Bark, dpa

Wer schnell einen Facharzttermin braucht, kann oft lange suchen. Seit
drei Jahren hilft hier eine Servicestelle der Kassenärztlichen
Vereinigung weiter. Der Service wird immer häufiger genutzt, könnte
nach Ansicht der Ersatzkassen aber noch moderner sein.

Potsdam (dpa/bb) - Der Terminservice für Facharztbesuche, den die
Kassenärztliche Vereinigung in Brandenburg (KVBB) anbietet, wird von
Patienten häufiger angenommen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen
Presse-Agentur. Gab es im Jahr 2016, als die Servicestelle im Land in
Betrieb genommen wurde, noch 262 Anrufe in der Woche, ist die Zahl
2018 auf mittlerweile 637 angestiegen. «Der Großteil der Anfragen
kommt dabei von Patienten aus dem Berliner Umland», sagt Ute Menzel
von der Kommunikationsabteilung der KVBB.

Seit 2016 konnte die Servicestelle 6177 Termine erfolgreich
vermitteln. «Gut 7900 Anrufern fehlte die Voraussetzung für eine
Vermittlung, beispielsweise weil sie nicht die notwendige Überweisung
hatten», erklärt Menzel. Die Stelle unterstütze Patienten mit akutem

Behandlungsbedarf, die einen Facharzttermin brauchten. Von der
erforderlichen speziellen Überweisung seien nur Augen- oder
Frauenarzt ausgenommen.

Ebenso benötigen Patienten keine Überweisung für ein Erstgespräch i
n
einer Psychotherapeutischen Sprechstunde oder für eine
Akutbehandlung. «Voraussetzung für eine Terminvermittlung zur
Akutbehandlung ist allerdings, dass ein Therapeut diese empfohlen
hat», bemerkt die KVBB-Mitarbeiterin. Seit April 2017 seien 1069
Termine vermittelt worden.

Der Verband der Ersatzkassen (VDEK) im Land begrüßt den
Facharzttermin-Service ausdrücklich. «Die schnelle Verfügbarkeit von

Facharztterminen in medizinisch indizierten Fällen ist ein wichtiges
Qualitätskriterium für eine funktionierende vertragsärztliche
Versorgung», betont VDEK-Leiter Michael Domrös. Bisher habe sich noch
kein Versicherter darüber beschwert, dass er innerhalb der
Vier-Wochen-Frist keinen Termin erhalten habe.

Auch vom Gesundheitsministerium in Potsdam kommt Lob. «Mit der
Terminservicestelle haben Patienten eine weitere Möglichkeit
erhalten, schneller an einen Arzttermin zu kommen. Das ist ganz im
Interesse der Patienten», sagt Ministeriumssprecher Gabriel Hesse.
Laut KVBB konnten bisher auch alle Termine vermittelt werden. Eine
Überweisung in ein Krankenhaus sei deshalb nicht notwendig gewesen.

Kritisch sieht VDEK-Leiter Domrös jedoch, dass der Service zu
unterschiedlichen Zeiten und häufig zu kurz erreichbar sei, regional
abweichende Rufnummern habe und trotz bestehender Infrastruktur eine
Online-Terminvergabe fehle. Gerade letzteres sei «nicht
nachvollziehbar».

Tatsächlich bemühen sich die allermeisten Brandenburger aber immer
noch selbst um einen Facharzttermin, anstatt die Servicestelle in
Anspruch zu nehmen. Den bearbeiteten Anrufen stehen im Jahr rund zehn
Millionen fachärztliche Behandlungsfälle gegenüber, wie Ute Menzel
berichtet. Vorteilhaft für Patienten mit Eigeninitiative sei es, dass
es sich dann um den Facharzt ihrer Wahl handeln dürfte, zu einer
passenden Zeit und wohnortnah.