Sonne, Mond und Sterne im Februar - Merkur ist gut zu sehen Von Hans-Ulrich Keller, dpa

Der flinke Merkur ist im Februar außergewöhnlich gut sichtbar. Drei
Sonden hat der Mensch schon Richtung Merkur geschickt. Die jüngste,
«BepiColombo», ist erst im vergangenen Jahr gestartet.

Berlin (dpa) - Der Merkur zeigt sich nur selten, doch im Februar gibt
es eine gute Chance, ihn am Abendhimmel zu erspähen. Vom 17. bis
Anfang März ist der sonnennächste Planet in der Abenddämmerung tief
am Westhimmel zu beobachten. Am leichtesten kann man ihn in den Tagen
vom 22. bis 27. erkennen. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ist
es dunkel genug, um Merkur mit bloßen Augen zu sehen. Bald nach 19.00
Uhr verschlucken ihn die horizontnahen Dunstschichten. Bis Monatsende
nimmt die Merkurhelligkeit deutlich ab.

Mit knapp 4900 Kilometer Durchmesser ist Merkur der kleinste der acht
Planeten unseres Sonnensystems. Ein Merkurjahr dauert nur 88 Erdtage.
In dieser Zeit läuft der Planet einmal um die Sonne. Seine Umlaufbahn
weicht von allen Planeten am stärksten von einer Kreisbahn ab. Er
kommt der Sonne bis auf 46 Millionen Kilometer nahe, während ihn in
Sonnenferne 70 Millionen Kilometer von ihr trennen.

Merkur ist eine Gesteinkugel ohne Atmosphäre. Seine Oberfläche ist
von zahlreichen Einschlagskratern und Ringgebirgen übersäht - ähnlich

wie die des Erdmondes. Allerdings finden sich auf Merkur keine großen
Lavabecken wie auf unserem Mond. Merkur dreht sich sehr langsam um
seine eigene Achse und zeigt die größten Temperaturunterschiede unter
den Planeten. Am Merkurtag heizt sich das Gestein auf rund 430 Grad
Celsius auf, in der 88 Erdtage langen Merkurnacht sinkt die
Temperatur etwa -180 Grad ab. Merkur besitzt keinen Mond.

Erstmals wurde seine Oberfläche 1974 von der Raumsonde «Mariner 10»
fotografiert. Im März 2011 erreichte die amerikanische Sonde
«Messenger» eine Merkur-Umlaufbahn. Vier Jahre später stürzte sie
kontrolliert auf den Planeten. Zurzeit ist die europäische Raumsonde
«BepiColombo» auf dem Weg zu Merkur. Sie soll im Jahr 2025 in eine
Umlaufbahn um ihn einschwenken.

Mars ist am Abendhimmel hoch im Westen leicht zu sehen. Noch immer
zählt er zu den hellsten Gestirnen, wenn auch seine Helligkeit im
Laufe des Februars deutlich abnimmt. Am 13. überholt Mars den fernen
Uranus. Um den lichtschwachen, grünlichen Uranus zu sehen, benötigt
man ein Fernglas oder Teleskop. Eine halbe Stunde vor Mitternacht
versinkt Mars am Westhorizont.

Venus bleibt strahlender Morgenstern. Allerdings verkürzt sich ihre
Sichtbarkeitsdauer, da sie immer später aufgeht und es immer früher
hell wird. Anfang Februar geht Venus kurz nach fünf Uhr morgens auf,
Ende des Monats aber eine halbe Stunde später. Jupiter lässt sich am
Morgenhimmel sehen. Der Riesenplanet wandert durch das Sternbild
Schlangenträger und baut seine Morgensichtbarkeit aus. Geht Jupiter
am 1. kurz nach halb fünf Uhr morgens auf, so erscheint er Ende
Februar bereits kurz nach 3 Uhr morgens über dem Südosthorizont.
Saturn taucht um die Mitte des Monats tief im Südosten am
Morgenhimmel auf.

Die Neumondphase tritt am 4. um 22.04 Uhr ein. Einen Tag später
befindet sich der Mond mit 406 560 Kilometer in Erdferne. In der
Nacht vom 13. auf 14. zieht der zunehmende Halbmond vor den Hyaden,
dem Regengestirn im Sternbild Stier, vorbei. Er bedeckt dabei einige
Hyadensterne. Am rötlichen Stern Aldebaran, dem Hauptstern des
Stieres, kann man gut den Mondlauf von Stunde zu Stunde verfolgen.

Am 19. wird um 16.54 Uhr im Sternbild Löwe die Vollmondposition
erreicht. Nur 7 Stunden vorher kommt der Mond mit 356 760 Kilometer
in extreme Erdnähe. Es ist die größte Annäherung des Erdtrabanten i
n
diesem Jahr. Dies führt zum größtem Vollmond des Jahres 2019. Das
Zusammenfallen von Vollmond und geringster Erdentfernung kann zu
Springfluten und erhöhten Spannungen in der Erdkruste führen, die
sich an diesem Tag oder in nächster Zeit entladen können.

Die Wintersternbilder beherrschen eindeutig den Himmelsanblick, wenn
auch die prominenten Winterbilder gegen 22 Uhr zur abendlichen
Standardbeobachtungszeit allesamt nach Westen gerückt sind.
Auffallend ist die Figur des Himmelsjägers Orion im Südwesten. Dem
Orion folgt der funkelnde Sirius im Großen Hund. Er ist der bei
weitem hellste Fixstern am irdischen Nachthimmel.

Hoch am Himmel, fast exakt im Zenit, stehen die beiden
Zwillingssterne Kastor und Pollux. Jetzt sind die zwei Sternenketten
dieses Brüderpaars gut auszumachen. Zwischen den Zwillingen und
Sirius, der nahe am Horizont zu sehen ist, sieht man hoch im Süden
Prokyon, Hauptstern des Kleinen Hundes. Hoch im Westen funkelt
Kapella, der gelbliche Stern im Fuhrmann. Am Osthimmel ist bereits
der Löwe mit Regulus vollständig aufgegangen. Der Löwe deutet den
kommenden Frühling an. Der Große Wagen schiebt sich im Nordosten
langsam höher während die Kassiopeia, das Himmels-W, im Nordwesten
langsam herabsinkt.

Die Sonne wandert durch das Sternbild Steinbock. Am 16. wechselt sie
am frühen Abend in das Sternbild Wassermann, das sie bis 12. März
durchläuft. Am 19. tritt sie vormittags in das Tierkreiszeichen der
Fische. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um neun Grad zu, die
Tageslänge wächst um eineinhalb Stunden.