Apotheker akzeptieren Online-Versandhandel mit Medikamenten

Berlin (dpa) - Nach monatelangem Widerstand sind die Apotheker in
Deutschland unter Umständen bereit, den Fortbestand des
Versandhandels mit verschreibungspflichtiger Arznei zu akzeptieren.
Ihre Organisation ABDA will einem Beschluss der Mitgliederversammlung
vom Donnerstag zufolge nur an ihrer Forderung nach einem Ausschluss
der Medikamente vom Online-Handel festhalten, wenn der Gesetzgeber
bestimmten ABDA-Forderungen nicht nachkommt. Die Apotheker verlangen
Schritte zur Stärkung der Apotheken und ein Verbot von Boni.

Hintergrund ist der Streit um die Zukunft des Versandhandels. Für die
Apotheker ist der Online-Handel eine unliebsame Konkurrenz.
Ursprünglich hatte die Koalition ein Verbot angepeilt. Im Dezember
aber hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mitgeteilt, dass es
europarechtlich unwägbar sei, ob und wie ein solches Verbot umgesetzt
werden könne.

Stattdessen wollte Spahn den Präsenz-Apotheken durch andere Maßnahmen
unter die Arme greifen. Gleichzeitig kündigte Spahn an, die
Rabattmöglichkeiten der Internet-Apotheken beschneiden zu wollen.
Boni sollen demnach auf 2,50 Euro je Packung begrenzt werden. Nun
fordert die ABDA offenbar ein Verbot solcher Boni.

Spahn begrüßte den grundsätzlichen Meinungsumschwung bei der ABDA.
«Mit diesem Beschluss ist auch aus Sicht der Apotheker ein Verbot des
Versandhandels nicht zwingend zum Erhalt der flächendeckenden
Versorgung erforderlich», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in
Berlin. «Das ist ein wichtiger Schritt.» Nötig sei eine
europarechtskonforme Lösung. «Daher werden wir die Vorschläge nun in

Ruhe prüfen», sagte Spahn. «Unser Ziel bleibt die flächendeckende
Versorgung mit Apotheken im ganzen Land.»