Opferambulanzen brauchen wegen zunehmender Inanspruchnahme mehr Geld

Schwerin (dpa/mv) - Die beiden Opferambulanzen zur Dokumentation von
Verletzungen durch Gewalt in Greifswald und Rostock werden immer
stärker genutzt. Im Jahr 2017 wurden die Rechtsmediziner in 353
Fällen hinzugezogen. Seit Jahren steigt die Zahl: 2014 waren es erst
202 Fälle, wie das Sozialministerium am Mittwoch mitteilte.

Wegen der gestiegenen Inanspruchnahme stoßen die Opferambulanzen an
ihre Grenzen, wie im Sozialausschuss des Landtags deutlich wurde.
Dort informierte Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) über die
Situation. Das Land habe bereits seine Unterstützung im Haushalt
2018/19 um ein Drittel auf 80 000 Euro erhöht, sagte sie.

Das reicht offensichtlich nicht aus. Nach Angaben der Linken müssen
Mitarbeiter zum Beispiel die Fahrtkosten selbst tragen, um Betroffene
im ländlichen Raum zu erreichen. Deren familienpolitische Sprecherin,
Jacqueline Bernhardt, forderte: «Hier muss in Vorbereitung des
Doppelhaushalts 2020/2021 deutlich nachgesteuert werden.»

Ministerin Drese appellierte an die Institutionen, die auf die
Rechtsmedizinischen Institute zurückgreifen, sich an der Finanzierung
zu beteiligen. Oft kämen die Opfer auf Vermittlung von Jugendämtern,
Polizei oder Kliniken, um ihre Verletzungen gerichtsfest
dokumentieren zu lassen, sagte sie. Mit einigen Jugendämtern
funktioniere die finanzielle Beteiligung bereits sehr gut. Für die
Opfer ist die Befunddokumentation kostenfrei.