Trennungskinder leiden häufiger unter Erschöpfung und Schmerzen

Hannover (dpa/lni) - Kinder getrennter Eltern leiden deutlich
häufiger unter Stress-Symptomen als Kinder, die mit Mutter und Vater
zusammenleben. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für den
Report «Endstation Depression - Wenn Schülern alles zu viel wird» der

Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Demnach litten 26 Prozent der 6-
bis 18-jährigen Trennungskinder unter Müdigkeit und Erschöpfung, bei

dem Nachwuchs zusammen lebender Eltern waren es 17 Prozent. Auch bei
stressbedingten Kopfschmerzen (21 zu 14 Prozent) und Bauch- oder
Magenschmerzen (21 zu 12 Prozent) lagen die Werte der Trennungskinder
höher, wie die Versicherung am Dienstag in Hannover mitteilte.

Die KKH-Psychologin Franziska Klemm rät Müttern und Vätern, auf
Warnsignale bei ihrem Nachwuchs zu achten. Dies könnten nachlassende
Motivation zur Schule zu gehen sein, schlechter Schlaf oder ungewohnt
impulsives Verhalten. Bei Anzeichen von starkem Stress könne der
Haus- oder Kinderarzt an einen Kinder- und Jugendpsychiater
überweisen, der auch der ganzen Familie helfe, mit Belastungen
umzugehen. Der Umfrage zufolge waren die Mädchen und Jungen aus
Trennungsfamilien auch häufiger unkonzentriert, zurückgezogen und
traurig.

Bundesweit sind immer mehr Schülerinnen und Schüler wegen
stressbedingter Beschwerden und seelischer Krankheiten in Behandlung.
Nach Daten des Robert-Koch-Instituts waren zuletzt knapp 17 Prozent
der Kinder und Jugendlichen psychisch auffällig.

2017 wuchsen laut Statistischem Bundesamt deutschlandweit 2,4
Millionen Mädchen und Jungen mit einem alleinerziehenden Elternteil
auf. Dies war fast jedes fünfte Kind.