Staatsanwaltschaft wirft Danziger Messerstecher versuchten Mord vor

Danzig (dpa) - Nach der Messerattacke auf den Danziger Bürgermeister
wirft Polens Staatsanwaltschaft dem mutmaßlichen Täter versuchten
Mord vor. Der 27-Jährige habe nach vorläufigen Erkenntnissen aus
niederen Beweggründen gehandelt, sagte am Montag der stellvertretende
Generalstaatsanwalt Krzysztof Sierak. Die Ermittlungen gegen den Mann
dauerten an, eine Anklage stand zunächst aus. Medienberichten zufolge
war Rache das Motiv für die Tat.

Der vorbestrafte Danziger hatte den parteilosen Adamowicz während
einer Benefizveranstaltung am Sonntagabend auf offener Bühne mit
einem Messer attackiert. Die Klinge war laut Staatsanwaltschaft fast
15 Zentimeter lang. Ärzte bangten am Montag weiter um Adamowiczs
Leben. Er habe eine fünfstündige Operation überlebt, sei aber in sehr

ernstem Zustand, teilten Ärzte des Danziger Universitätsklinikums
mit. Der Politiker erlitt demnach schwere Verletzungen an Herz,
Zwerchfell und Organen im Bauchraum.

Beim Angreifer schlossen die Ermittler eine psychische Erkrankung
nicht aus und kündigten eine psychologische Untersuchung an. Der
Täter hatte nach der Tat gerufen, dass er unschuldig in Haft gewesen
sei, wie in polnischen Medien verbreitete Videoaufnahmen zeigten.
Daran gab er Adamowiczs ehemaliger Partei Bürgerplattform PO die
Schuld, wie es hieß. Der Mann war polnischen Behörden zufolge wegen
mehrerer bewaffneter Banküberfälle fünfeinhalb Jahre in Haft.