Nobelpreisträger verliert Ehrentitel wegen rassistischer Aussagen

New York (dpa) - Der US-amerikanische Nobelpreisträger James Watson
hat wegen rassistischer Bemerkungen die Ehrentitel seiner früheren
akademischen Wirkungsstätte verloren. Das auf Long Island bei New
York ansässige Cold Spring Harbor Laboratory teilte in einem
Kommuniqué mit, dass dem 90-Jährigen der Titel des emeritierten
Kanzlers, des Ehrentreuhänders und ein emeritierter Professorentitel
aberkannt wurden. Die Forschungsinstitution wies Watsons jüngste
Bemerkungen zu Ethnien und Genetik als «verwerflich» und
«wissenschaftlich nicht haltbar» zurück.

Laut einem BBC-Bericht wiederholte Watson in einer TV-Aufzeichnung
Anfang Januar frühere Bemerkungen aus dem Jahr 2007, dass Schwarze
wegen ihrer Gene weniger intelligent seien als Weiße. Das hatte ihn
damals seinen Posten als Kanzler gekostet, Cold Springs entband ihn
seinerzeit auch von allen weiteren administrativen Aufgaben. Seine
jüngsten Bemerkungen konterkarierten nun seine damalige schriftliche
Entschuldigung, teilte Cold Springs mit. Deshalb habe das
Laboratorium ihm nun auch die Ehrentitel aberkannt.

Watson gilt als einer der Entdecker der Molekularstruktur der
Desoxyribonukleinsäure (DNS), der Trägerin der Erbinformationen von
Lebewesen. 1962 erhielt er zusammen mit Francis Crick und Maurice
Wilkins den Nobelpreis für Medizin. Laut BBC befindet sich Watson,
der im April 91 wird, nach einem Autounfall derzeit in einem
Pflegeheim und nimmt seine Umwelt nur sehr eingeschränkt wahr.