Weniger Blutspenden 2018: DRK besorgt um Bestände im Katastrophenfall

Seit Jahren sinkt in Nordrhein-Westfalen die Bereitschaft zur
Blutspende. Das Deutsche Rote Kreuz treibt das immer mehr um. Der
Blutspendedienst warnt: «Im Notfall sind wir schlecht vorbereitet.»

Münster/Ratingen (dpa/lnw) - Weniger Spender, leere Lager, mangelnde
Katastrophenvorsorge im Jahr 2018: Das Deutsche Rote Kreuz sorgt sich
um die Blutspende-Bestände in Nordrhein-Westfalen. «Über weite
Strecken des Jahres haben wir es nicht geschafft, die eigentlich
notwendige Menge an Blutkonserven zur Verfügung zu stellen», sagte
der Sprecher des Blutspendedienstes West vom DRK, Stephan David
Küpper, auf Anfrage.

Vor allem in den heißen Sommermonaten und während der
Fußball-Weltmeisterschaft gab es demnach zeitweise bis zu 1000
Konserven pro Tag zu wenig. Noch vor der abschließenden Auswertung
aller Daten geht das DRK von rund 615 000 Spendern für das
abgelaufene Jahr aus - 20 000 weniger als im Jahr davor. Sinkende
Spendenbereitschaft treibt den Blutspendedienst schon seit Jahren um.

Um die Versorgung der Kliniken zu gewährleisten, habe man 2018 daher
zeitweise auf DRK-Konserven in anderen Regionen zurückgegriffen. Der
Spendermangel gehe auch zu Lasten einer ausreichenden Versorgung für
den Katastrophenfall, sagte Küpper. Dem Anspruch, stets den
vierfachen Tagesbedarf, also etwa 12 000 Blutkonserven auf Lager zu
haben, habe man im vergangenen Jahr nicht gerecht werden können.
«Damit sind wir im Notfall schlecht vorbereitet», warnte er.

Zwar sei es den Ärzten in den vergangenen Jahren gelungen, den
Verbrauch durch bessere Methoden und mehr Weitsicht zu senken. Doch
sinke die Zahl der regelmäßigen Spender schneller als der Bedarf. Ein
Grund sei die Altersstruktur der Stamm-Blutspender: Es fehle an
jungen Menschen, die bereit seien, immer wieder Blut zu geben.

Der DRK-Blutspendedienst West deckt nach eigenen Angaben etwa 70
Prozent des Gesamtbedarfs in Nordrhein-Westfalen und ist auch
zuständig für Rheinland-Pfalz und das Saarland. Größere
Blutspendedienste finden sich zudem an den Unikliniken und in einigen
kommunalen Blutspendezentren.