Deutsches Rotes Kreuz rechnet mit Problemen bei den Blutspenden

Nur drei Prozent der Menschen in Deutschland spenden Blut. Mit Blick
auf die demografische Entwicklung will das Deutsche Rote Kreuz auch
in Hessen Engpässen vorbeugen.

Frankfurt (dpa/lhe) - Angesichts der älter werdenden Gesellschaft
sieht das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Probleme bei den Blutspenden auf
sich zukommen. «Die geburtenstarken Jahrgänge wachsen langsam raus»,

sagte die Sprecherin des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg und
Hessen, Stefanie Fritzsche. «Das merkt man jetzt schon, dürfte uns
aber in fünf bis zehn Jahren wirklich hart treffen. Die älteren sind
zudem die treuen Spender» - und bräuchten dann im Alter häufiger
selbst Blutkonserven. Blut spenden kann jeder Gesunde zwischen 18 und
der Vollendung des 73. Lebensjahres.

In Hessen war die Zahl der Spenden 2018 verglichen mit dem Vorjahr
mit fast 195 500 fast gleich geblieben. Das DRK ist der größte
Anbieter von Spenden und sammelt etwa 70 Prozent des Blutes. Vor
allem in der Urlaubszeit oder bei Grippewellen kann es zu Engpässen
kommen, weil die Spenden nicht lange haltbar sind. Laut DRK werden in
Hessen täglich 900 Blutspenden gebraucht. Beim Roten Kreuz sind
Blutspenden unentgeltlich und freiwillig.

Jüngere Generationen könnten die entstehenden Lücken nicht auffangen,

meinte die 42-Jährige. «Wir haben jetzt weniger Geburten als in den
Jahrgängen, die 60 sind.» Junge Menschen seien zwar nicht
spendenmüde, «aber sie gehen nur einmal und dann länger nicht mehr.
Das bleibt für uns eine große Herausforderung, wenn die Treuen
ausscheiden». Nur drei Prozent der Menschen hierzulande spenden Blut.
Es könnten nach den Zulassungskriterien deutlich mehr sein.

Professor Gregor Bein, Direktor des Zentrums Transfusionsmedizin und
Hämotherapie an der Uni-Klinik Gießen-Marburg, schätzt die Situation

ähnlich sein. «Das könnte grundsätzlich ein riesiges Problem werden

Der Bedarf an Konserven habe durch blutsparende medizinische
Maßnahmen zwar abgenommen. Es könne aber sein, dass er wieder
ansteigt.

Beim DRK sind Blutspenden unentgeltlich und freiwillig. Auch eine
Aufwandsentschädigung helfe nicht weiter. «Der Spender geht hin, weil
er spenden will», sagte Fritzsche. Wichtig sei es, «noch mehr
Aufmerksamkeit» für das Blutspenden zu erzeugen und «noch mehr in die

Schule zu gehen. Wir gehen auch ins hintere Hinterland von Hessen.
Das ist unsere Aufgabe». Außerdem werde «der Service rund um das
Blutspenden verbessert», mit einem «leckeren Imbiss» etwa. Außerdem

sollen Wartezeiten vermieden werden. «Wir fangen an, Termine für
Blutspender zu reservieren.»