Spahn hätte ins Ausland abgewanderte deutsche Ärzte gern zurück

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die
Abwanderung deutscher Ärzte und Pfleger in die Schweiz und andere
Länder mithilfe neuer EU-Regeln eindämmen. Klar sei, «dass diese
Fachleute in Deutschland fehlen», sagte er der Schweizer Zeitung
«SonntagsBlick». «Bei uns arbeiten dann polnische Ärzte, die wieder
um
in Polen fehlen.» Das könne so nicht richtig sein. «Deshalb sollten
wir darüber nachdenken, ob wir die Abwerbung von Fachleuten aus
bestimmten Berufsgruppen innerhalb der EU nicht neu regeln müssen.
Und das, ohne die Freizügigkeit in Europa grundsätzlich infrage zu
stellen.»

Entsprechende Abkommen gebe es bereits in der
Weltgesundheitsorganisation, sagte der CDU-Politiker. Das könnte
Vorbild sein. Auf jeden Fall hätte er die in die Schweiz
abgewanderten deutschen Ärzte und Pfleger «gerne zurück». Auch wenn

er sie verstehe: «Die Schweiz ist ein schönes Land.»

Die Schweiz ist für deutsche Mediziner seit Jahren das mit Abstand
beliebteste Auswandererland. Im Jahr 2017 gingen laut
Bundesärztekammer 1965 ursprünglich in Deutschland tätige Ärzte ins

Ausland, wobei der Anteil der deutschen Ärzte 59,3 Prozent betrug.
Die beliebtesten Auswanderungsländer waren - wie in den Jahren zuvor
- die Schweiz (641), Österreich (268) und die USA (84). Der Schweizer
Ärzteverband FMH meldete Anfang 2017, dass 17,7 Prozent der in dem
Land arbeitenden Ärzte einen deutschen Pass hätten, das seien mehr
als 6000 Personen, wie die «NZZ» damals berichtete. Ohne deutsche
Ärzte wäre die medizinische Versorgung in der Schweiz mittlerweile
gefährdet.