Studie: Viele Sozialunternehmer sind innovative Vorreiter

Ganz oben auf der Agenda stehen bei manchen Existenzgründern soziale
oder ökologische Themen. Dafür verzichten sie auf mögliche Rendite -

dennoch sind viele erfolgreich.

Frankfurt/Main (dpa) - Ein spezieller Therapieball für
Demenzpatienten oder Papier aus Gras: Firmengründer, die einen
Beitrag zum Umweltschutz oder zur Lösung eines gesellschaftlichen
Problems leisten wollen, sind einer Studie zufolge besonders häufig
innovativ. Knapp ein Drittel dieser Unternehmer bieten Marktneuheiten
in ihrem Bereich an, wie aus einer Befragung der Förderbank KfW
hervorgeht. Bei anderen Jungunternehmern ist den Angaben zufolge nur
gut jeder achte (12 Prozent). Berücksichtigt wurden die vor der
Befragung 2017 aktiven Existenzgründer der vergangenen fünf Jahre.

Jeder vierte der rund 154 000 Sozialunternehmer entwickelte zudem
eigene technologische Innovationen bis zur Marktreife, dagegen nur 11
Prozent der anderen Gründer. «Viele der sogenannten «Social
Entrepreneurs» sind also durchaus Vorreiter für eine nachhaltige
Wirtschaftsentwicklung», erläuterte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner.

«Sozialunternehmer haben neben dem Gewinnziel ein soziales oder
ökologisches Anliegen ganz oben in ihrem Zielsystem verankert und
verzichten dafür auf mögliche Rendite», erläuterte Zeuner. Sie
schaffen der Studie zufolge auch häufiger Jobs als andere
Existenzgründer. Ein Drittel der Sozialunternehmer beschäftige
Mitarbeiter (32 Prozent), bei anderen Jungunternehmern seien es 25
Prozent.

Die Mehrheit der Sozialunternehmer macht sich demnach selbstständig,
weil sie eine Geschäftsidee umsetzen wollen. Fehlende
Job-Alternativen spielten nur bei 17 Prozent die entscheidende Rolle,
dagegen bei einem Drittel der anderen Gründer.

Besonders häufig steht ein soziales oder ökologisches Anliegen den
Angaben zufolge bei Frauen und über 50-Jährigen im Fokus. «Die
Sozialunternehmer zeigen, dass man auch im fortgeschrittenen
Berufsleben neue Pläne verwirklichen kann. Auch das ist vor dem
Hintergrund des demografischen Wandels zu begrüßen», sagte Zeuner.

Die staatliche Förderbank untersuchte im Rahmen ihres
Gründungsmonitors erstmals die Besonderheiten von jungen
Sozialunternehmen. Im Jahr 2017 gab es den Angaben zufolge 154 000
Gründer, die 108 000 Unternehmen mit sozialem und ökologischem
Schwerpunkt führten. Das waren rund 9 Prozent der noch aktiven
Existenzgründer der vergangenen fünf Jahre vor der Befragung.