Krankschreibung per WhatsApp stößt auf Kritik

Hamburg/Kiel (dpa) - Ein neuer Service für Krankschreibungen per
WhatsApp stößt bei Ärztevertretern auf Kritik. Die Ärztekammern in

Hamburg und Schleswig-Holstein raten von der Nutzung des
Online-Angebots einer Hamburger Firma ab - «allein schon aus
datenschutzrechtlichen Gründen», wie der Ärztliche Geschäftsführe
r
der schleswig-holsteinischen Kammer, Carsten Leffmann, am Donnerstag
der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ähnlich äußerte sich Nicola Timpe

von der Ärztekammer Hamburg. Zudem müsse die rechtliche Grundlage des
Online-Angebots noch geklärt werden, sagte sie. Es könne sein, dass
Arbeitgeber eine solche Krankschreibung nicht anerkennen.

Die Firma AU-Schein bietet seit der Woche vor Weihnachten Erkälteten
Krankschreibungen per WhatsApp für neun Euro an, bislang nutzte
diesen Service allerdings erst ein Dutzend Erkankte. Für die
Krankschreibung muss im Internet zunächst ein Formular ausgefüllt
werden, in dem die klassischen Erkältungssymptome abgefragt werden.
Die weitere Kommunikation mit einer Ärztin - inklusive persönlicher
Daten und Foto der Versichertenkarte - erfolge dann über den
verschlüsselten Messenger-Dienst und entspreche damit auch der
Datenschutz-Grundverordnung, sagte Firmengründer Can Ansay.

Möglich sei dieses Angebot durch die im vergangenen Jahr erfolgte
Lockerung des sogenannten Fernbehandlungsverbots. Auch müssten die
Krankschreibungen von den Kassen anerkannt werden, selbst wenn diese
von einer Privatärztin ohne Kassenzulassung ausgestellt würden.