Ministeriums-Gutachten äußert Zweifel an Nutzen von Kieferorthopädie

Berlin (dpa) - Ein vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag
gegebenes Gutachten kritisiert einem Medienbericht zufolge eine
unzureichende Erforschung des medizinischen Nutzens
kieferorthopädischer Behandlungen. Bis heute könne keine einzige
Studie beweisen, «ob und welche langfristigen Auswirkungen die
kieferorthopädischen Therapien auf die Mundgesundheit» hätten,
berichtete «Bild» (Donnerstag). Die Zeitung berief sich auf die
Ergebnisse eines neuen Gutachtens, das demnach das Forschungsinstitut
IGES für das Ministerium erstellte. Infrage gestellt wird darin dem
Bericht zufolge auch, «ob die Ausgaben in der kieferorthopädischen
Versorgung den Kriterien der Wirtschaftlichkeit genügen».

Im Frühjahr hatte bereits der Bundesrechnungshof eine unzureichende
Erforschung des medizinischen Nutzens kieferorthopädischer
Behandlungen wie etwa Zahnspangen bemängelt. «Bild» zufolge gab
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) anschließend das nun
vorliegende Gutachten in Auftrag. Nach Angaben des
Bundesrechnungshofes geben die Krankenkassen jährlich rund 1,1
Milliarden Euro für kieferorthopädische Behandlungen aus.

«Bild» berichtete weiter unter Berufung auf ein Schreiben des
Bundesgesundheitsministeriums an den Bundestag, dass das Ministerium
nun den Spitzenverband GKV am Zug sehe. Dieser müsse den Nutzen der
Behandlungen bewerten. So etwas sei «keine staatliche Aufgabe». In
einigen Wochen aber wolle das Ministerium ein «Expertengespräch» zum

dem Thema durchführen.