Bayerns Bienen haben geringe Verluste durch die Varroamilbe

Eine kleine Milbe kann einem Bienenvolk arg zusetzen. Bekämpfen Imker
die Varroamilbe nicht konsequent, kann daran ein Volk zugrunde gehen.
Im vergangenen Jahr aber hat das Wetter den Bienenhaltern in die
Hände gespielt. Nicht alle haben das allerdings genutzt.

Veitshöchheim (dpa/lby) - Der Kampf der Imker gegen die Varroamilbe
ist jedes Jahr wieder notwendig - 2018 aber hat es das Wetter den
Bienenhaltern deutlich einfacher gemacht. «Die Behandlung der
Bienenvölker war in den Sommermonaten aufgrund des warmen, trockenen
Wetters gut durchführbar», sagte Stefan Berg, Bienenexperte und
Biologe von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
(LWG) in Veitshöchheim (Landkreis Würzburg), der Deutschen
Presse-Agentur. Varroamilben sind Parasiten, die sich im Bienenstock
vermehren, die Brut befallen und die Tiere schwächen.

Gänzlich frei von Milben sind die Bienenvölker in Bayern derzeit
allerdings dennoch nicht. Und das sei auch der Nachlässigkeit mancher
Imker geschuldet. Weil der Milbendruck, also der tatsächliche Befall,
im Sommer nicht so hoch gewesen sei, habe der eine oder andere Imker
die Behandlung nicht oder nicht konsequent durchgeführt. «Deshalb
wurden im Herbst wieder steigende Zahlen festgestellt», sagte der
Leiter des LWG-Instituts für Bienenkunde und Imkerei weiter.

«Es ist wichtig, dass sich die Imker einer Region abstimmen und alle
in einem bestimmten Zeitfenster von zwei bis drei Wochen behandeln.»
Andernfalls gehen die gesunden Bienen Nahrung bei einem durch Milben
geschwächten Stock räubern und holen sich so die Parasiten wieder in
den Stock. Berg ging davon aus, dass die Imker im Freistaat über den
Winter wegen des Befalls etwa 12 bis 15 Prozent der Bienenvölker
verlieren werden. «Das sind keine außerordentlich hohen Verluste.»

Die Milbe muss stets zu bestimmten Zeiten bekämpft werden: im
Juli/August und zur brutfreien, kalten Zeit gegen Jahresende. Dafür
werden meist Ameisensäure, ätherische Öle, Milchsäure und Oxalsäu
re
in die Bienenstöcke eingebracht.

Ein weiterer Wirkstoff, Lithiumchlorid, wird derzeit erforscht. Bergs
Team war an den Experimenten beteiligt und testete verschiedene
Konzentrationen des Mittels. «Es hat eine sehr hohe Wirksamkeit», so
der Experte. Bevor das Mittel als Medikament auf den Markt kommen
kann, muss es unter anderem auf seine Risiken getestet werden. Unklar
sei beispielsweise noch, ob der Wirkstoff am Ende auch im Honig
landet. Von eigenhändig gemischten Futterlösungen für die Bienen rä
t
Berg unbedingt ab: «Lithiumchlorid wird auch bei Depressionen
angewendet und hat klar Auswirkungen auf den Menschen. Deshalb sollte
man die Finger davonlassen».

Im Freistaat leben etwa 220 000 Bienenvölker und rund 35 000 Menschen
haben sich dem Imkern verschrieben. Damit ist Bayern «das Land, in
dem der Honig fließt», so Berg. Etwa ein Viertel bis ein Drittel
aller Imker in Deutschland kommt dem Biologen zufolge aus Bayern.