Sonne, Mond und Sterne im Januar - Mondfinsternis und Sternschnuppen Von Hans-Ulrich Keller, dpa

Besonders groß und in dunklem Rot: Der Mond wird zum Jahresbeginn bei
einer totalen Finsternis ein beeindruckendes Bild abgeben. Zuvor
flammen die Meteore des Quadrantidenstromes auf.

Stuttgart (dpa) - Herausragendes Ereignis am Sternenhimmel ist zu
Jahresbeginn die totale Mondfinsternis vom 21. Januar. Sie findet in
den frühen Morgenstunden statt. Die Vollmondposition wird um 6.16 Uhr
im Sternbild Krebs erreicht. Bereits um 4.34 Uhr tritt der Mond in
den Kernschatten der Erde. Um 5.41 Uhr ist er vollständig in den
Kernschatten hineingewandert, die Totalität beginnt. Sie dauert bis
6.44 Uhr. Danach schiebt sich unser Nachbar im All langsam aus dem
Kernschatten, bis er ihn um 7.51 Uhr endgültig verlässt. Damit ist
der sichtbare Teil des kosmischen Schattenspiels zu Ende.

Kurz darauf geht der Vollmond im Nordwesten unter. Während der
Totalität ist der Mond nicht unsichtbar, sondern leuchtet in einem
mehr oder minder dunklen Rot. Da er am gleichen Tag abends mit 357
340 Kilometer seine geringste Distanz von der Erde erreicht,
erscheint der verfinsterte Mond besonders groß.

In der Nacht vom 16. auf 17. Juli wird eine partielle Mondfinsternis
eintreten, die von Deutschland aus beobachtbar sein wird. Auf die
nächste totale Mondfinsternis, die bei uns sichtbar ist, muss man bis
zum 31. Dezember 2028 warten.

Bereits am 9. frühmorgens passiert der Mond seinen erdfernsten
Bahnpunkt, wobei ihn 406 120 Kilometer von uns trennen. Neumond tritt
am 6. um 2.28 Uhr ein. Dabei bedeckt der dunkle Mond zwei Drittel der
Sonne, es kommt zu einer partiellen Sonnenfinsternis, die aber von
ganz Europa unbeobachtbar bleibt. Sie ist lediglich in nordöstlichen
Gebieten Asiens an der Pazifikküste und in Japan sichtbar. Der
zunehmende Mond ist am frühen Abend des 17. vor dem Sternhaufen
Hyaden nahe dem roten Stierauge Aldebaran zu sehen.

Venus eröffnet den Jahresreigen als strahlender Morgenstern. Am
Morgenhimmel ist sie über dem Südosthorizont zu sehen. Am 6. erreicht
sie mit 47 Grad ihren größten westlichen Winkelabstand von der Sonne,
weshalb sie leicht am Morgenhimmel im Südosten zu beobachten ist. Am
2. sieht man nahe Venus die schmale Sichel des abnehmenden Mondes.

Mit Jupiter, der ebenfalls am Morgenhimmel vertreten ist, liefert
sich der Planet der Liebesgöttin ein Wettrennen - Venus gewinnt
dabei. Am 22. überholt die schnellere Venus den Riesenplaneten, der
gemächlich durch das Sternbild Schlangenträger wandert. Ein
spektakulärer Himmelsanblick bietet sich Sternfreunden am
Monatsletzten gegen 6.30 Uhr morgens tief am Südosthimmel, wenn
zwischen den beiden hellsten Planeten Venus und Jupiter die Sichel
des abnehmenden Mondes zu sehen ist.

Mars ist Planet der ersten Nachthälfte. Er ist der einzige helle
Wandelstern, der noch am Abendhimmel vertreten ist. Obwohl seine
Helligkeit weiter abnimmt, ist er immer noch ein auffälliges Gestirn.
Am frühen Abend sieht man Mars hoch im Süden. Gegen 22 Uhr ist er im
Westen zu finden. Der Rote Planet wandert durch das Sternbild Fische.
Schon am 2. überschreitet er den Himmelsäquator und wechselt von der
Süd- auf die Nordhälfte des Firmaments.

In den ersten zehn Januartagen flammen die Meteore des
Quadrantidenstromes auf. Das ausgeprägte Maximum ist in der Nacht vom
3. auf 4. zu erwarten, wobei bis zu hundert Sternschnuppen pro Stunde
aufblitzen. In diesem Jahr stört kein Mondlicht die Beobachtungen. Da
der Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt, heißen diese
Meteore auch Bootiden. In welche Richtung soll man blicken, um
Bootiden zu sehen? In alle, denn die Meteore flitzen in alle
Richtungen.

Der abendliche Winterhimmel ist besonders reich an hellen Fixsternen.
Zu keiner anderen Jahreszeit bietet er auf der Nordhalbkugel der Erde
einen so beeindruckenden Anblick. Auch die Milchstraße schmückt den
Winterhimmel. Allerdings sieht man ihr zart schimmerndes Lichtband
nur fernab irdischen Lichtsmogs.

Das Leitsternbild des Winterhimmels ist der Orion. Er ist am
auffallendsten und darum leicht zu erkennen. Gegen 22.00 Uhr sieht
man ihn hoch im Süden. Ein heller rötlicher Stern deutet die östliche

Schulter des Himmelsjägers an. Er heißt Beteigeuze, was arabisch
Schulter bedeutet. Der zweite helle Stern markiert den westlichen Fuß
des Jägers und wird Rigel genannt. Der Name kommt ebenfalls aus dem
Arabischen und heißt auch Fuß. Rigel funkelt in einem bläulich-weiß
en
Licht. Zwischen Beteigeuze und Rigel stehen drei Sterne auffällig in
einer Reihe. Sie stellen den Gürtel des Orion dar.

Tief im Südosten flackert unübersehbar der blauweiße Sirius. Er ist
der Hauptstern im Bild Großer Hund. Sirius ist der hellste Fixstern
am irdischen Firmament. Nur Venus und Jupiter sowie gelegentlich Mars
übertreffen Sirius an Helligkeit. Ein wenig höher als Sirius steht
der gelbliche Stern Prokyon im Kleinen Hund. Sein griechischer Name
bedeutet «Vorhund», denn Prokyon geht in unseren Breiten vor Sirius
auf.

Blickt man senkrecht nach oben, so sieht man die helle, gelbliche
Kapella im Sternbild Fuhrman. Der Sage nach ist der Fuhrmann der
Erbauer des Himmelswagens. Knapp südwestlich von Fuhrmann nimmt der
Stier seinen Platz ein. Sein Hauptstern Aldebaran leuchtet
gelblich-rötlich und soll das eine Stierauge markieren. Dem Stier
folgen im Tierkreis die Zwillinge, die im Wesentlichen von zwei
Sternenketten dargestellt werden. An den östlichen Enden beider
Ketten stehen zwei helle Sterne: Kastor und Pollux. Die sechs hellen
Sterne Kapella, Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux bilden
das Wintersechseck, das wie eine gigantische Halskette aussieht.

Der Große Wagen schwingt sich im Nordosten empor, während die
Kassiopeia, das Himmels-W, im Nordwesten herabsinkt. In unseren
Breiten sind beide Sternbilder, Großer Wagen und Himmels-W
zirkumpolar, gehen also nie unter und sind in jeder klaren Nacht zu
sehen. Auf dem Nordpol sind alle Sterne zirkumpolar, am Äquator der
Erde hingegen gibt es keine zirkumpolaren Sterne.

Die Sonne wandert entlang des aufsteigenden Teils ihrer Jahresbahn,
weshalb die Tageslänge in der Mitte Deutschlands im Januar um rund
eineinviertel Stunde zunimmt. Die Mittagshöhe steigert sich um fast
sechs Grad.

Die Erde passiert mit einer Geschwindigkeit von fast 31 Kilometer pro
Sekunde am 3. Januar frühmorgens ihren sonnennächsten Bahnpunkt, das
Perihel. An diesem Tag trennen sie 147 Millionen Kilometer von der
Sonne. Am 4. Juli um Mitternacht läuft die Erde mit nur noch knapp 29
Kilometer pro Sekunde durch ihren sonnenfernsten Punkt. Sie ist dann
152 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.