Wissenschaftliche Nobelpreise in Stockholm übergeben

Stockholm (dpa) - In der schwedischen Hauptstadt Stockholm sind am
Montag die Nobelpreise für Medizin, Chemie, Physik und
Wirtschaftswissenschaften übergeben worden. In seiner Eröffnungsrede
in der Stockholmer Konzerthalle betonte Carl-Henrik Heldin von der
Nobelstiftung die Nähe von Politik und Wissenschaft.

Die Welt heute sei sicherlich besser als zu Lebzeiten Alfred Nobels,
so Heldin. Dennoch seien der zunehmende Nationalismus und der
Klimawandel eine Gefahr. Besonders wenn Fakten ignoriert würden. «Die
Wissenschaft bietet eine Gegenbewegung zum Nationalismus», sagte
Heldin. Wissenschaft habe keine Grenzen und könne Brücken zwischen
Ländern und Kulturen bauen.

Die ersten Nobelpreisträger, die ihre Medaille und ihr Diplom vom
schwedischen König Carl XVI. Gustaf überreicht bekamen, waren drei
Laser-Physiker, die hochpräzise Werkzeuge aus Licht entwickelt haben.
Eine Hälfte des mit etwa 870 000 Euro (9 Millionen Schwedischen
Kronen) dotierten Preises ging an Arthur Ashkin (96, USA). Er konnte
aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich an der Zeremonie
teilnehmen und schickte seinen Sohn. Gérard Mourou (74, Frankreich)
und Donna Strickland (59, Kanada) teilten sich die zweite Hälfte.

Für die Entwicklung spezieller Krebstherapien bekamen der
US-Amerikaner James Allison (70) und der Japaner Tasuku Honjo (76)
den diesjährigen Nobelpreis für Medizin. Sie entwickelten sogenannte
Checkpoint-Therapien gegen Krebs, die derzeit vor allem Menschen
zugute kommen, bei denen andere Behandlungsformen nicht anschlugen
und die sonst wahrscheinlich rasch sterben würden.

Der Nobelpreis für Chemie ging in diesem Jahr zur Hälfte an die
US-Amerikanerin Frances Arnold (62) und zur anderen Hälfte an ihren
Landsmann George Smith (77) sowie den Briten Gregory Winter (67). Die
drei Forscher haben Methoden entwickelt, mit denen es möglich ist,
etwa Biokraftstoffe, Arzneimittel und therapeutisch wirkende
Antikörper umweltfreundlich herzustellen.

Der Wirtschaftsnobelpreis ging an die beiden US-Wissenschaftler
William Nordhaus (77) und Paul Romer (63) für ihre Arbeiten rund um
Klimawandel und technologische Innovationen. Sie untersuchten unter
anderem, wie sich Wachstum und Umweltschutz unter einen Hut bringen
lassen.

Zuvor waren in Oslo die Jesidin Nadia Murad (25) und der
kongolesische Arzt Denis Mukwege (63) mit dem Friedensnobelpreis
ausgezeichnet worden.