Masern-Bilanz in NRW: 60 Prozent weniger Fälle als im Vorjahr

Im vergangenen Jahr sorgte die Masern-Welle vor allem in Duisburg für
Schlagzeilen. Dieses Jahr ist es deutlich ruhiger. Das hat einen
guten Grund, sagen die Gesundheitsexperten.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Nach dem seit Jahren größten Masern-Ausbruch
im Vorjahr ist die Zahl der Masern-Infektionen in Nordrhein-Westfalen
wieder deutlich zurückgegangen. Im laufenden Jahr wurden 209 Fälle
von Masern registriert, das sind rund 60 Prozent weniger als im
Vorjahr. Im gleichen Zeitraum bis November waren dem Landeszentrum
für Gesundheit NRW (lzg) im Vorjahr 520 Fälle gemeldet worden.
Todesfälle seien nicht bekannt, hieß es.

«Im Jahr 2017 war hauptsächlich Duisburg betroffen, der Schwerpunkt
2018 lag in Köln», sagte Melanie Pothmann vom lzg. Während der
Ausbruch in Duisburg damals mit neuzugezogenen und ungeimpften
Einwanderern aus Osteuropa erklärt wurde, sind die Gründe für den
Masernausbruch in Köln 2018 (107 Fälle) weniger bekannt. «Es ist
davon auszugehen, dass die Masern sich hauptsächlich unter
ungeimpften oder nicht ausreichend geimpften Personen verbreitet
haben. Bestimmte Personengruppen waren in Köln unseres Wissens nach
nicht betroffen», sagte Pothmann.

Im bundesweiten Vergleich gab es dagegen überdurchschnittlich viele
Masern-Fälle im bevölkerungsreichen NRW. In ganz Deutschland wurden
dem Robert-Koch-Institut im laufenden Jahr bislang einschließlich der
45. Kalenderwoche (bis 11.11.) 527 Fälle übermittelt.

Den Rückgang der Masern-Fälle im Jahresvergleich erklärt Susanne
Glasmacher (RKI) mit der Epidemie im Vorjahr: «Die Immunität in der
Bevölkerung ist nach großen Ausbrüchen wieder besser, so dass sich
die Viren im folgenden Jahr weniger gut verbreiten können. Daher
folgen auf stärkere Jahre oft schwächere Jahre und umgekehrt.»