Merz: CDU braucht Strategiewechsel

Hamburg (dpa) - Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat
den CDU-Parteitag in Hamburg dazu aufgerufen, ein Signal des
Aufbruchs und der Erneuerung auszusenden. Die CDU brauche einen
Strategiewechsel in Umgang mit Bürgern und Wählern sowie mit dem
politischen Gegner, sagte Merz am Freitag in seiner Bewerbungsrede
für den Parteivorsitz. Viele bemühten sich sicherlich, AfD-Wähler zur

CDU zurückzuholen. «Es gelingt uns aber nicht.» Dies sei ein
unerträglicher Zustand.

Neben Merz gelten Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und
Gesundheitsminister Jens Spahn als aussichtsreichste Kandidaten.

Merz wies Vorwürfe zurück, dass mit seiner Wahl zum Vorsitzenden die
Partei weiter auseinanderdriften und es zu Neuwahlen kommen könnte.
Natürlich gehe es gut, wenn er als Parteichef mit Kanzlerin Angela
Merkel zusammenarbeiten werde, bekräftigte er. Es gebe eine gewählte
Regierung und ein bis 2021 gewähltes Parlament. Das Land komme vor
der Partei und die Partei vor jedem einzelnen. Und wenn er Parteichef
werde, werde auch Platz für eine Annegret Kramp-Karrenbauer und einen
Jens Spahn im engsten Führungszirkel sein, machte er ein Angebot an
die beide Konkurrenten.

«Wir wollen wieder bis zu 40 Prozent im ganzen Land erreichen», sagte
Merz. Klar sei dabei aber auch, dass die CDU eine gesunde
Streitkultur brauche, nicht um Personen, sondern um Sachfragen. «Ohne
klare Positionen bekommen wir keine besseren Wahlergebnisse», sondern
nur, wenn die CDU mit ihren politischen Gegnern wieder mehr streite.
Dabei seien die Hauptgegner nicht die Ränder links und rechts,
sondern SPD, FDP und Grüne. Und gerade von der SPD unterscheide die
CDU vieles, fügte er offenbar an die Adresse von Merkel hinzu, der
seit längerem eine Sozialdemokratisierung der CDU vorgeworfen wird.

Die Menschen im Osten verdienten mehr Respekt für das, was sie seit
1990 geleistet haben, mahnte Merz mit Blick auf die Landtagswahlen in
Brandenburg, Thüringen und Sachsen im kommenden Jahr. Die CDU dürfe
diese Menschen nicht den Populisten von links und rechts überlassen.